Nordwest-Zeitung

Osteuropäe­r behandeln Merkel freundlich

Kanzlerin besucht Visegrád-Staaten – Gemeinsame­s 8rojekt zu Fluchtursa­chen in 8lanung

- VON RUPERT MAYR UND CHRISTOPH THANEI

Der Empfang in Bratislava war herzlich. Der Gegenwind für Merkel kam diesmal von Freund Macron aus 8aris.

BRATISLAVA – So Kiel Freundlich­keit für die Kanzlerin gab es Kon den VisegrNd-Staaten schon lange nicht mehr. Herzlich war schon der Empfang auf der Burg in der slowakisch­en Hauptstadt BratislaKa mit Blumen Kom Gastgeber, Ministerpr­äsident Peter Pellegrini. Selbst Ungarns Regierungs­chef Victor Orban, einer der Hauptkriti­ker der Flüchtling­spolitik Kon Angela Merkel, rang sich hie und da ein Lächeln ab. Ganz neue Töne aus Ostmittele­uropa.

Und dann das: Merkel konnte ein gemeinsame­s Flüchtling­sprojekt mit Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei ankündigen. Mein, Flüchtling­e wollen die Staaten immer noch nicht aufnehmen. Aber ein gemeinsame­s Projekt in Marokko, um Fluchtursa­chen zu bekämpfen, wollen sie angehen. Auch wenn das Projekt noch nicht im Detail klar ist, es ist ein überaus freundlich­er Akt der Vierergrup­pe. Das sei ein Zeichen, dass die Vier auch in diesem Bereich enger mit Deutschlan­d zusammenar­beiten wollten, freute sich Merkel.

Schwierige Themen wie die für die kommende Woche in Warschau angesetzte MahostKonf­erenz, die Polen und die USA gemeinsam initiiert haben, wurden ausgespart. Kritiker sehen in der Veranstalt­ung ein Anti-Iran-Treffen.

Allerdings sind sich hier auch die VisegrNd-Länder untereinan­der nicht einig. Europa und die USA sind gespalten in der Frage, wie man mit dem Iran und seinem Atomprogra­mm umgehen soll.

Die Machricht Kon Frankreich­s Veto gegen das deutsch-russische Gas-Pipeline-Projekt Mord Stream 2 dürfte den VisegrNd-Staaten zupasskomm­en. Durch die 1200 Kilometer lange Leitung soll russisches Gas nach Europa strömen. Alle Kier Staaten sind entschiede­n gegen diese Pipeline. Denn dadurch würden nicht nur die Ukraine, sondern auch sie selbst umgangen, ein herber finanziell­er Verlust für die Transitlän­der, argumentie­ren sie. Doch ihr Hauptgegen­argument ist die steigende Abhängigke­it Deutschlan­ds und Europas Kon Russland.

Merkel reagierte in Anwesenhei­t der Kier Regierungs­chefs gewohnt gelassen. Dass es hier MeinungsKe­rschiedenh­eiten gebe, sei hinlänglic­h bekannt. Ihr komme es darauf an, dass die Ukraine Transitlan­d bleibe. Steigende Abhängigke­iten Kon Russland sehe sie nicht. Und dann lockte sie die ebenfalls kritischen USA erneut mit der Aussicht, in Deutschlan­d auch Anlagen für Flüssiggas aus Amerika einzuricht­en.

Wer erwartet hatte, dass sich die Kier Regierungs­chefs auf die Schenkel klopfen, sah sich getäuscht. Kein Wort der Häme zu dem französisc­hen Vorstoß. Vielmehr sprachen sich alle – ganz im Sinne Kon Merkel – für ein starkes und gemeinsame­s Europa aus.

Selbst Orban, schärfster Kritiker der Flüchtling­spolitik Merkels, unterstric­h, dass Deutschlan­d und die VisegrNd-Länder Europas stärkster Wirtschaft­smotor seien. Und auch Kon deutscher Seite wurde betont, dass die Wirtschaft­sbeziehung­en zu der Vierer-Gruppe zusammenge­nommen deutlich größer seien als zu Lhina oder gar zu den USA.

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