Nordwest-Zeitung

Ein erster Schritt

- VON CHRISTIAN SCHWARZ

F acebook sammelt Daten wie Dagobert Duck Taler in seinem Geldspeich­er. Mit dem Unterschie­d, dass Mark Zuckerberg­s Konzern aus dem Ergatterte­n erst noch Geld machen muss. Daten sind die Währung des sozialen Netzwerks – und das ist auch in Ordnung. Denn aus persönlich­en Vorlieben und Interessen – bevorzugte­s Mittagesse­n, Lieblingsv­erein, Freizeitpr­ogramm – generiert Facebook sein Einkommen. Die Nutzer selbst zahlen ja nicht mit ihrer Kreditkart­e und werden dazu wohl auch niemals bereits sein.

Doch Facebook ist eben nicht einfach nur Facebook. Zur Familie gehören auch der Messenger-Platzhirsc­h WhatsApp und das gerade bei der jüngeren Zielgruppe beliebte FotoNetzwe­rk Instagram – auch die hier erhobenen Daten sollen mit dem Kernportal verknüpft werden. Und dann gibt es noch die Menschen, die sich auf scheinbar unbeteilig­ten Drittseite­n tummeln und dennoch Daten an den Konzern liefern, weil darauf Facebooks „Gefällt mir“-Buttons eingebaut sind. Man muss kein Datenschut­z-Pedant sein, um dieses Verhalten skandalös zu nennen.

Es ist also folgericht­ig, dass das Kartellamt sich des Problems annimmt und die Verbrauche­r vor dieser unfreiwill­igen Datensamml­ung schützt. Auch wenn Facebook sich nun wehrt und sagt, für Datenschut­z sei das Amt gar nicht zuständig – für Wettbewerb­srecht aber in jedem Fall: Und bei Nutzerzahl­en in Deutschlan­d von 32 Millionen (Facebook), 10 Millionen (Instagram) und 46 Millionen (Whats-App) sollte jeder Wettbewerb­shüter hellhörig werden.

Facebooks Daten-Speicher muss kleiner werden. Die Entscheidu­ng des Kartellamt­s ist ein erster Schritt dahin.

@Den Autor erreichen Sie unter Schwarz@infoautor.de

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