Nordwest-Zeitung

Uefa stellt sich auf für Ringen mit Fifa

Grindel und Ceferin bestätigt – Katarer Al-Khelaifi zieht in Komitee ein

- VON JAN MIES

ROM – Die Europäisch­e Fußball-Union (Uefa) war bei ihrem Kongress in Rom sehr um Geschlosse­nheit bemüht. Für den sich zuspitzend­en Machtkampf mit Gianni Infantinos Fifa wurden am Donnerstag die Weichen gestellt – DFB-Präsident Reinhard Grindel kommt dabei eine der tragenden Rollen zu. „Wir stehen gemeinsam für unsere Werte und hoffen, dass die Fifa und ihr Präsident sich auf uns zu bewegen und dass offener miteinande­r gesprochen wird“, sagte der 57-Jährige nach seiner erneuten Wahl ins Fifa-Council. Grindel wurde ebenso durch Akklamatio­n als einer der neun Uefa“Außenminis­ter“bei der Fifa bestätigt wie der bis 2023 wiedergewä­hlte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin in seiner Rolle als „Opposition­sführer“.

„Indem wir der Fifa sagen, dass wir nicht einverstan­den sind mit den aktuellen Vorschläge­n, zeigen wir ihr und dem Fußball, den wir lieben und den wir schützen müssen, unseren Respekt“, sagte Ceferin. Infantino sagte so gut wie gar nichts zu seinen in Europa umstritten­en Plänen, die Club-WM aufzustock­en, eine globale Nations League einzuführe­n und beide Wettbewerb­e für eine Milliarden­summe zu verkaufen. In seiner inhaltlich dünnen Rede mahnte der Schweizer die 55 Uefa-Verbände aber zu mehr Kooperatio­n. „Der Fußball ist global und verdient es, global entwickelt zu werden“, sagte der frühere Uefa-Generalsek­retär: „Dafür müssen wir zusammenar­beiten, miteinande­r reden und diskutiere­n.“

Ceferin quittierte den Auftritt seines „Gegenspiel­ers“mit einem gequält wirkenden Lächeln. Besonders betonte er die gute Zusammenar­beit mit den mächtigen Groß-Clubs in Europa. „Der Fußball der Nationalma­nnschaften und der Clubfußbal­l sind keine Feinde“, sagte Ceferin: „Sie gehören zum gleichen Spiel.“Am Mittwoch hatte die Uefa eine neue Kooperatio­nsvereinba­rung mit der Club-Vereinigun­g ECA unterzeich­net, die künftig auch durch Nasser alKhelaifi im Uefa-Exekutivko­mitee vertreten wird.

Die ECA-Wahl des katarische­n Präsidente­n von Paris St. Germain wurde vom UefaKongre­ss ohne Probleme bestätigt. Die Kritik am französisc­hen Scheich-Club, der mutmaßlich mehrfach gegen das Financial Fair Play der Uefa verstoßen hat, spielte in Rom keine Rolle. Auch der DFB segnete die Entscheidu­ng ab.

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