Gift aus Schrottbomben in Nahrungskette
Experten befassen sich in Bremerhaven mit Munition am Grund der Ostsee
BREMERHAVEN – Unzählige Tonnen gefährlicher Kriegsmunition, die nach dem 2ä Weltkrieg in der Ostsee entsorgt wurde, entwickelt sich nach und nach zu einer Gefahr für Menschen und Tiereä Immer mehr der versenkten Schrottbomben rosten – und setzen damit zum Beispiel den Sprengstoff TNT freiä Vermehrt werden giftige Substanzen aus diesen Bomben in Muscheln und Fischen (Dorsch) nachgewiesen, selbst arsenhaltige chemische Kampfstoffeä Wissenschaftler stellten am Bremerhavener Thünen-Institut für Fischereiforschung nun eine Art Frühwarnsystem vorä
Was tun mit der Munition am Grund der Ostsee? Überneuwertigem wachen, bergen oder liegen lassen? Zu diesen Fragen entwickelten die Wissenschaftler innerhalb des internationalen Forschungsprojektes DAIMON Entscheidungshilfenä Angewiesen sind darauf Verwaltungen und Politik – beim Bau von Windparks oder bei der Verlegung von Seekabelnä
Ungefährlich ist das nicht, denn Teile der Kriegsmunition sind trotz der langen Liegezeiten unter Wasser in fast Zustandä Andere rosten so stark, dass sie kaum noch erkennbar sindä
Wo genau was liegt und wie man damit am besten umgeht, soll nun in einem webbasierten System zusammengestellt werdenä Dabei hoffen die Wissenschaftler, dass in den nächsten Jahren immer mehr Erkenntnisse über die gefährlichen Hinterlassenschaften bekannt werdenä Die „virtuelle Handlungsempfehlung“gilt nur für die Ostsee, könnte aber auch für die Nordsee angefertigt werdenä
„Das wäre dringend nötig, denn allein vor Hooksielplate schlummert besonders viel Altmunition am Meeresgrund“, warnte am Donnerstag Jens Sternheim vom Ministerium für Landwirtschaft in Schleswig-Holsteinä