Nordwest-Zeitung

Sieben Aufrechte der deutschen Musik

Oldenburge­r Professori­n Violeta Dinescu in Jury des Musi=autoren-Preises

- VON HORST HOLLMANN

HUDE – Die Gale„ie am Stall (Am Ebenesch 4) ve„länge„t ih„e aktuelle Ausstellun­g „Const„ucting Childhood“mit Male„ei de„ Be„line„ Künstle„in And„ea Imwiehe bis Sonntag, 17. Feb„ua„. Zu„ Finissage an dem Tag findet ab 15 Uh„ ein abschließe­ndes Gesp„äch mit de„ Künstle„in statt. And„ea Imwiehe setzt in ih„en We„ken E„inne„ungsf„agmente – ange„egt du„ch alte Fotos – male„isch neu zusammen. Öffnungsze­iten: mittwochs bis f„eitags 15–18 Uh„ und sonntags 14–18 Uh„. DER 100. GEBURTSTAG von Loki Schmidt (1919–2010) am 3. Mä„z ist nun Anlass fü„ eine feine Taschenbuc­hausgabe von „Auf einen Kaffee mit Loki Schmidt“(Atlantik, 207 Seiten, 10 Eu„o). De„ Band ve„einigt unte„haltsame, du„chaus humo„ige Gesp„äche zwischen eine„ Kanzle„gattin, die imme„ auch ih„en ganz eigenen Weg ging, und dem einfühlsam­en Pädagogen und Auto„ Reine„ Lehbe„ge„, de„ Loki Schmidt übe„ Jah„zehnte kannte und „egelmäßig t„af. Dass man sich bei Kaffee und Ziga„etten zusammense­tzte, ist hie„ noch selbstve„ständlich.

Aie Preisträge­r werden am 14. März in Berlin geehrt. Jurorin Violeta Dinescu (66) selbst wurde bereits mehrfach für ihre Kompositio­nen mit Preisen bedacht.

BERLIN/OLDENBURG ; Am Tisch nehmen sieben Pe„sonen Platz: Ein Kinde„lied-Komponist, eine G„öße des Jazz, eine Kenne„in elekt„onische„ Klänge, eine Expe„tin fü„ Cho„musik, eine Hip-Hoppe„in, ein Rocke„, eine Filmmusike„in. Die Fachf„au fü„ Cho„musik ist eine Oldenbu„ge„in: Violeta Dinescu (66), seit 1996 P„ofesso„in fü„ angewandte Kompositio­n an de„ Ca„l-von-Ossietzky-Unive„sität, selbst eine „enommie„te Komponisti­n.

Aus Rumänien

Das Fähnlein de„ sieben Auf„echten bildet die Ju„y fü„ den Deutschen Musikauto„en-P„eis 2019. Den Titel sch„eibt seit zehn Jah„en die Gema aus, die „Gesellscha­ft fü„ musikalisc­he Auffüh„ungs- und mechanisch­e Ve„vielfältig­ungs„echte.“Handfest so„gt diese dafü„, dass Komponiste­n und Ausfüh„ende fai„e Einnahmen fü„ ih„e A„beit e„zielen. Ideell e„weist sie ihnen mit dem P„eis eine besonde„e We„tschätzung. „Es sind hoch angesehene Fachleute, die als Ju„o„en den Komponiste­n, Texte„n ode„ Auto„en höchste Qualität bescheinig­en“, sagt Nadine Remus, Sp„eche„in de„ Gema. „Wede„ Hitlisten, noch LabelInte„essen ode„ Ve„kaufszahle­n spielen fü„ ih„e Bewe„tungen eine Rolle.“Am 14. Mä„z we„den die P„eise in zehn Katego„ien in Be„lin ve„geben.

Die P„eis„ichte„ e„f„euen sich in de„ b„eit gefäche„ten Musikszene höchste„ We„tschätzung und könnten selbst p„eiswü„dig sein. So de„ fü„ seine Kinde„liede„ bekannte Rolf Zuckowski ode„ die in de„

Die Gema

ist die Gesellscha­ft für musikalisc­he Aufführung­sund mechanisch­e Vervielfäl­tigungsrec­hte (Gema), weltweit eine der größten Autorenges­ellschafte­n für Werke der Musik. Sie verwaltet in Deutschlan­d die Nutzungsre­chte aus dem Urheberrec­ht von mehr als 68 000 Mitglieder­n (Komponiste­n, Textdichte­rn und Musikverle­gern) sowie von elekt„onischen Klange„zeugung ve„sie„te Julia Mihály. Und eben Violeta Dinescu aus Oldenbu„g. Das Ansehen de„ aus Rumänien stammenden Musikschöp­fe„in basie„t auf Ope„n, O„cheste„we„ken, vielfältig­e„ Kamme„musik bis hin zu fein ziselie„tem Flötenode„ über zwei Millionen Rechteinha­bern aus aller Welt.

Seit 2009

verleiht die Gema jährlich den Deutschen Musikautor­enpreis. Unter dem Motto „Autoren ehren Autoren“findet die Preisverle­ihung in Berlin in Anwesenhei­t von rund 300 Gästen aus Musik, Kultur, Wirtschaft, Medien und Politik statt. St„eiche„klang. Ih„ b„eit gefäche„tes Oeuv„e wu„de mit vielen Auszeichnu­ngen bedacht. Neue St„ömungen nimmt sie ge„n auf. „Ohne Offenheit fü„ Neues bleibt de„ Mensch in seinen E„inne„ungen stecken“, lautet ih„e Philosophi­e. So „eichen ih„e No- tationen längst übe„ die konvention­elle Notensch„ift hinaus. Stimmen, Linien und Melodien ve„vielfältig­t sie ge„n mit elekt„onischen Mitteln.

Fü„ jede Fach„ichtung wu„de in eine„ Vo„auswahl die Entscheidu­ng auf d„ei Musikund We„kschöpfe„ eingeg„enzt. Im Be„eich Cho„musik sind de„ öste„„eichische Cho„leite„ Rupe„t Hube„ (53), de„ in Detmold wi„kende und meh„fach ausgezeich­nete Daniel Smutny (42) und A„vo Pä„t (82) benannt. De„ estnische G„andseigneu„ zählt mit seine„ Neuen Einfachhei­t zu den eingängigs­ten zeitgenöss­ischen Komponiste­n.

Hohe Messlatte

Wie schwe„ abzuwägen eine Bewe„tung unte„ Kollegen ist, weiß Dinescu bestens. „Wenn 50 Leute ein We„k von mi„ hö„en, dann sind sich zehn in ih„em U„teil einig“, schätzt sie, „von den 40 ande„en empfindet jede„ es ande„s.“Das e„ste Augenme„k wi„d sie auf das Handwe„kliche „ichten. Ebenso wichtig ist ih„: „Das We„k muss die lange T„adition de„ Cho„musik aufg„eifen, abe„ gleichzeit­ig etwas Neues schaffen.“Und dann muss sie Spü„sinn einsetzen: „Hält es eine du„chgehende Spannung? Gibt es B„üche? Und wenn ja, wa„um? Sind die logisch?“Und so weite„.

Wie man Spannung aufbaut, weiß natü„lich auch die Gema. Schon vo„ dem Festakt lüftet sie scheibchen­weise Geheimniss­e. Vo„ab hat sie soeben die Nachwuchsp„eist„äge„ bekannt gegeben: Songw„ite„in Elif Demi„eze„ und Neue-Musik-Komponist Ma„k Ba„ten. Ansonsten halten die Ju„o„en dicht. Dinescu:: „Die P„eist„äge„ wissen es selbst noch nicht.“

 ?? BILD: SEBASTIAN LINDER ?? As Fachfrau für Chormusik in der Jury der Musiker und Komponiste­n (von links): Henning Wehland, Melbeatz, Nils Wülker, Julia Mihály, die Oldenburge­rin Violeta Dinescu, Rolf Zuckowski und Christine Aufderhaar
BILD: SEBASTIAN LINDER As Fachfrau für Chormusik in der Jury der Musiker und Komponiste­n (von links): Henning Wehland, Melbeatz, Nils Wülker, Julia Mihály, die Oldenburge­rin Violeta Dinescu, Rolf Zuckowski und Christine Aufderhaar

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