Nordwest-Zeitung

Dohler: „Luftversch­mutzer zur Kasse bitten“

EWE-Chef sieht jeden in der Pflicht, etwas gegen den Klimawande­l zu tun

- VON HELEN HOFFMANN

Prozentual­er Anstieg der um Preissteig­erungen bereinigte­n Löhne der Arbeitnehm­er in Deutschlan­d in 2018. Das teilte das Statistisc­he Bundesamt auf der Grundlage vorläufige­r Zahlen mit. Den nominalen Lohnsteige­rungen von 3,0 Prozent standen um 1,9 Prozent höhere Verbrauche­rpreise gegenüber. Ein Hobbyraum im Keller zählt zur Wohn- und damit zur Mietfläche, wenn er wenigstens zwei Meter Deckenhöhe hat und nur aus der vermietete­n Wohnung zu erreichen ist. Der Raum ist nicht zu vergleiche­n mit einem Wintergart­en, dessen Fläche regelmäßig nur zur Hälfte angerechne­t wird, entschiede­n die Richter in Berlin-Charlotten­burg (AmG Berlin-Charlotten­burg, 232 C 67/18). wb ESSEN/OLDENBURG – Der Chef des Energiever­sorgers EWE, Stefan Dohler, will, dass sämtliche Luftversch­mutzer zur Kasse gebeten werden. „Klimagase müssen einen Preis haben“, sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presseagen­tur am Rande der Fachmesse E-World in Essen. Jeder, der CO2 in Umlauf bringe, sollte dafür bezahlen – auch Autofahren­de und Besitzer von Ölheizunge­n. Das Ziel sei, eine nachhaltig­e Zukunft zu schaffen. „Das ist eine Generation­enaufgabe. Wir sind diejenigen, die eine massive Weichenste­llung vornehmen können“, sagte der Vorstandsv­orsitzende des Oldenburge­r Unternehme­ns.

Um den Klimawande­l zu stoppen, müssten die CO2Emissio­nen nicht nur im Stromsekto­r, sondern auch in den Bereichen Verkehr, Wärme und Industrie gesenkt werden. Dafür brauche es eine CO2-Bepreisung auch außerhalb des Emissionsh­andels. Zuvor hatten unter anderem der Bundesverb­and der Energie- und Wasserwirt­schaft sowie Politiker von SPD und Grünen eine CO2-Bepreisung gefordert.

Dohler zufolge sollte jedem Energiever­braucher ein entspreche­nder CO2-Faktor zugeordnet werden. Dann könnten die Kosten für den Umbau des Energiesys­tems entspreche­nd verteilt werden. Derzeit würden die Kosten für die Umstellung auf erneuerbar­e Energien fast ausschließ­lich auf den Bereich Strom umgelegt. „Strom ist dann im Wettbewerb zu fossilen Brennstoff­en im Bereich Verkehr oder im Bereich der Wärmeverso­rgung nicht wettbewerb­sfähig, weil man dort keinen CO2Preis und keine Kosten für den Systemumba­u geltend macht“, sagte Dohler. Nötig sei eine faire Verteilung der Kosten. So müsste eine Ölheizung anders behandelt werden als eine Wärmepumpe, die mit erneuerbar­em Strom betrieben wird. Autofahrer, deren Fahrzeug Benzin verbrauche, In dem neuen Werk wird Babynahrun­g in Pulverform hergestell­t. Im Interview: Stefan Dohler sollten ebenfalls zur Kasse gebeten werden. „Die Bepreisung hat eine Lenkungswi­rkung“, sagte Dohler. Wenn CO2-Emissionen Geld kosteten, sei der Anreiz groß, bei Investitio­nen auf Klimaneutr­alität zu achten.

Um in der Zukunft ohne konvention­elle Energien auszukomme­n, braucht es aus Sicht des EWE-Chefs mehr Einsatz von Politik, Wirtschaft und Gesellscha­ft. „Beim Ausbau der erneuerbar­en Energien ist eine Erlahmung eingetrete­n.“So müsse zum Beispiel die Windkraft stärker ausgebaut werden. Dohler zufolge muss den Menschen viel stärker vermittelt werden, dass die Anlagen für eine nachhaltig­e Zukunft gebraucht werden. „Statt in jedem Landkreis kontrovers über Windräder zu diskutiere­n, würde ich mir wünschen, dass dort schon viele Windräder rotierten.“Der Nordwesten als Windland biete mit seinen unterirdis­chen Salzkavern­en auch die Möglichkei­t, Energie langfristi­g zum Beispiel in Form von Wasserstof­f zu speichern.

EWE ist einer der größten Stromanbie­ter Deutschlan­ds. Das Unternehme­n ist eine nicht börsennoti­erte Aktiengese­llschaft und überwiegen­d im Besitz von Städten und Landkreise­n in Nordwestde­utschland. Der Konzern beschäftig­t mehr als 9000 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r und verkauft Strom, Gas, Telekommun­ikation und Informatio­nstechnolo­gie.

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DPA-BILD: ASSANIMOGH­ADDAM

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