Nordwest-Zeitung

So verändert sich Oldenburg

Bevölkerun­gs-Pyramide ähnelt inzwischen mehr einem Tannenbaum

- VON JASPER RITTNER

Wie verändert sich die Bevölkerun­gszusammen­setzung in Oldenburg? Wie müssen sich :tadt, Wirtschaft und Verbände darauf einstellen?

CLDENBURG – Der demografis­che Wandel macht auch vor Oldenburg nicht halt. Auch wenn die Hochschule­n für einen steten Nachschub an jungen Menschen sorgen, wird die Stadt dennoch älter. Und sie wächst und wächst. Aktuell sind wir bei rund 170 000 Einwohnern, im Rathaus peilt man für das kommende Jahrzehnt die Marke von 180 000 Menschen an. Innerhalb von 100 Jahren hat sich die Bevölkerun­gszahl verdreifac­ht. Nach dem Krieg gab es durch die Flüchtling­e ein großes Wachstum und den Sprung über die 100 000er-Marke.

Doch gerade in der jüngeren Vergangenh­eit fiel eine Marke nach der anderen. 1987 lagen wir noch bei 139 000 Einwohnern. 1995 wurde die 150 000 übersprung­en, seit 2008 gibt es mehr als

160 000 Oldenburge­r.

Übrigens: die Männer sind in der Minderheit – 47,78 zu 52,22 Prozent lautet das Verhältnis laut statistisc­hem Jahrbuch der Stadt.

Das zeigt auch, dass Oldenburg älter wird. Der Anteil der Minderjähr­igen liegt nur noch bei 21,7 Prozent. 1998 waren es noch 24,2 Prozent. Im selben Zeitraum ist der Anteil der Senioren ab 65 Jahren von 15,8 auf

18,8 Prozent angestiege­n. Und der Trend zeigt: Diese Gruppe wird von Jahr zu Jahr größer. Bereits in zehn Jahren wird der geburtenst­ärkste Jahrgang in Deutschlan­d (1964) die 65 erreicht haben.

Trotz vieler Studenten schrumpft in Oldenburg zunehmend der Anteil der jüngeren Erwachsene­n zwischen 19 und 44 Jahren. 42,5 Prozent stellte die Gruppe noch 1996, zuletzt waren es nur 36,7 Prozent. Deutlich zugelegt hat die Gruppe der 45bis 64-Jährigen (von 23,5 auf 28,3 Prozent). Viele von ihnen werden aber in den nächsten Jahren in die Seniorengr­uppe rutschen und diese noch vergrößern.

Das bedeutet auch für die Stadtplanu­ng zusätzlich­e Herausford­erungen. Es werden mittelfris­tig viel mehr Pflegeplät­ze benötigt. Der Bedarf für die medizinisc­he Versorgung wird steigen. Und die Nachfrage nach Wohnungen für ein oder zwei Personen wird weiter zunehmen. Denn viele Rentner schaffen irgendwann das Haus und den Garten nicht mehr, wollen lieber in eine Wohnung umziehen. Und dass der Markt hier extrem knapp ist, weiß mittlerwei­le jeder in Oldenburg.

Bereits jetzt leben 46,4 Prozent der Oldenburge­r allein, 36 Prozent in einem Zwei-Personen-Haushalt. Die klassische Familie mit Vater, Mutter und zwei Kindern ist schon seit Jahren nur noch die Ausnahme.

Genau wird ihr Anteil nicht mehr ausgewiese­n. Aber: In nur noch 17,6 Prozent der Haushalte leben mindestens drei Personen – Alleinerzi­ehende mit Kindern sind in dieser Zahlen ebenso enthalten wie StudentenW­Gs.

Und wo wohnen die meisten Menschen? Auch hier gibt das statistisc­he Jahrbuch eine klare Auskunft. Im Ehnernvier­tel teilen sich 45,88 Personen einen Hektar Fläche, das Ziegelhofv­iertel folgt mit 43,97. Eine hohe Bevölkerun­gsdichte (32,36 Personen/Hektar) hat auch der Bezirk Drei, was für Donnerschw­ee und Bürgeresch steht. Zum Vergleich: im Bereich BornhorstO­hmstede-Etzhorn kommt auf einen Hektar gerade mal ein halber Einwohner. Größte „Stadt“in der Stadt ist der Bezirk Fünf. Knapp 38 000 Menschen leben in dem Bereich Eversten-Bloherfeld­eHaarentor­Wechloy. Dahinter liegen mit etwas mehr als 31000 Einwohnern die Bereiche Bürgerfeld­eOfenerdie­kDietrichs­feld und der Stadtsüden mit Kreyenbrüc­k-Krusenbusc­hBümmerste­de. Verglichen mit anderen Großstädte­n ist der Ausländera­nteil in Oldenburg mit 9,5 Prozent relativ gering. Geht man nach dem Geburtslan­d, stammen die meisten Migranten aus Russland (6360), gefolgt von Polen (3148), dem Irak (2856) und der Türkei (1957).

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