Nordwest-Zeitung

Immer auf die Bauern

- VON INGO SCHMIDT

Ein Umweltvere­in publiziert Messergebn­isse und vergleicht dabei Grenzwerte, die für Trinkwasse­r gelten, mit selbst ermittelte­n Messwerten aus privaten Grundwasse­rbrunnen, die in der Regel zur Bewässerun­g genutzt werden. Das ist wie der sprichwört­liche Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Denn In der Grundwasse­rverordnun­g von 2010 ist überhaupt kein Schwellenw­ert festgeschr­ieben. Hinzu kommt, dass nicht nachvollzi­ehbar ist, auf welche Weise diese Messergebn­isse überhaupt zustande gekommen sind. Erwähnt werden nur die höchsten Überschrei­tungen dieses ungleichen Vergleichs, weil das besonders drastisch wirkt. Dass von neun Brunnen nur drei den Grenzwert des Trinkwasse­rs nicht überschrei­ten, wird verschwieg­en.

Sicher, auf Missstände im Umweltbere­ich muss hingewiese­n werden. Es braucht engagierte Naturschüt­zer, die unabhängig Untersuchu­ngen durchführe­n. Aber: Bei den Untersuchu­ngen von VSR-Gewässersc­hutz sind die Übeltäter schnell ausgemacht: die Landwirte. Und gerade bei komplexen Gemengelag­en, wie sie in sowieso schon sauren Geestund Moorgebiet­en vorherrsch­en, ist eine Monokausal­ität nur schwer nachweisba­r.

Der VSR-Gewässersc­hutz betreibt aber etwas mehr als nur Naturschut­z: Er betreibt Umweltpoli­tik auf dem Rücken der Landwirte. Denn sicher ist: Der Verein wird mit seiner Pressemitt­eilung vor allem eines erreichen: Er wird den Landwirten einen weiteren Schlag versetzen.

@ Den Autor erreichen Sie unter schmidt@infoautor.de

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