Eckig ist Trumpf – der Volvo 740
Annas Volvo 740 sieht aus, wie von einem Kind gezeichnet
Er hat viele Kosenamen: Die Schweizer bezeichneten den Volvo 740 seiner extrem kantigen Form wegen als Schneepflug, die Amis nannten ihn „swedish brick“, einen schwedischen Ziegelstein. Für die Oldenburgerin Anna Schellberg ist er einfach ein minimalistisches Auto, das aussieht, wie von einem Kind gezeichnet:“Zwei Quader auf Rädern. Schweizer, Amis und Anna haben eines gemeinsam: Sie lieben diesen Volvo. Amis und Schweizer schon bei seiner Einführung Mitte der 1980er Jahre, Anna noch heute, 34 Jahre später.
Wie gut gerade einfache Dinge funktionieren können, lässt sich exemplarisch an diesem Auto ablesen: Die über drei Jahrzehnte alte Linienfüh- run geriet nie out of time. Mit diesem Auto war und ist man noch immer gut angezogen. Der Rechtsanwalt genauso, wie der Freak. Unterschiede lassen nur am Pflegezustand ablesen. Dass eine so zeitlose Form Zufall ist, ist eher unwahrscheinlich: Ihr Schöpfer, Jan Wilsgaard, war ein anerkannter norwegischer Bildhauer und Innenarchitekt, bevor er als Designer bei Volvo anheuerte. Das erklärt manches. Der von ihm gezeichnete Volvo 740 strahlt nicht nur Solidität und Sicherheit aus, sondern ist auch überaus praktisch. Mit dem Kombi der Modellreihe lässt sich eine Waschmaschine ebenso problemlos transportieren, wie eine Zwei-MeterMatratze. Mit ihr wird ein Volvo zum ultimativen FestivalMobil.
Klar, dass Anna Schellberg einen 740er besitzt. Eigentlich sollte es der Vorgänger Volvo 245 werden, aber der war ihr zu teuer. Ebenso der ins Auge gefasste 740 Bestatter, ein Leichenwagen, der sich der Platzverhältnisse wegen extrem gut als Campingmobil nutzen lässt. Da bot sich ein anthrazitfarbene 740 Kombi als Alternative an. Ihr persönliches Exemplar wurde 1991 erstmals zugelassen, zwei Jahre, bevor sie selbst zur Welt kam. Vor zwei Jahren hat sie ihn für 1100 Euro erworben. Das passte ins Budget der Tischler-Azubine. Die inzwischen rund 400 000 Kilometern auf dem Tacho bereiten ihr kei-