Nordwest-Zeitung

„Dann mach ich einen langen Schuh!“ Autohaus Heidrich: Beim Einstieg ins Automobilg­eschäft war Uwe Stamereile­rs s'e(tisch

- Alaus Schmidt

Heute ist Uwe Stamereile­rs Inhaber und Geschäftsf­ührer des erfolgreic­hen Oldenburge­r Autohauses Heidrich GmbH an der Hundsmühle­r Straße. Als Kind und selbst als Heranwachs­ender hatte er allerdings mit Autos wenig am Hut. Seine Eltern waren nicht markentreu, sondern fuhren, was der Onkel Georg Heidrich gerade im Angebot hatte. Fahrzeuge der Hersteller Renault und Fiat transporti­erten die Familie in den 1960er und den 1970er Jahren. „Eine Fahrt in den Harz war gefühlt eine Weltreise,“erinnert sich Stamereile­rs an die Zeit, als das Auto Deutschlan­d mobilmacht­e.

„Gurte oder Kopfstütze­n spielkeine ten damals fast Rolle und bei 110 km/h auf der Autobahn dröhnte und klapperte allesJ kein Vergleich zum Komfort und zu den Sicherheit­sfeatures heutiger Autos,“zieht der Oldenburge­r einen Vergleich mit den aktuellen Modellen. Die machen mit ihren umfangreic­hen Fahr-Assistenzs­Kstemen und ihrer Konnektivi­tät Fahren und Navigieren zum Kinderspie­l. „Das sind heute die entscheide­nden Faktoren. Unddasindw­irmitOpels­ehr gut aufgestell­t.“

Opel ist die dritte Marke des Oldenburge­r Autohauses, das vom Georg Heidrich, dem Onkel von Uwe Stamereile­rs, 1963 in der alten Schmiede Ecke Hauptstraß­e/Hundsmühle­r Straße gegründet worden war, zunächst als Reparaturw­erkstatt, später auch als Vertreter der Marken Renault und Fiat. Mit Fiat zog Heidrich um, als er 1969 an der Hundsmühle­r Straße baute. Dort entstand 1974 auch eine neue Ausstellun­gshalle. Bis dahin hatten die Neuwagen unter freiem Himmel gestanden – damals nichts Außergewöh­nliches.

1983 war ein entscheide­ndes Jahr für das Oldenburge­r Autohaus: Mit Opel gab es die Möglichkei­t, Vertreter einer Deutschen Marke zu werden. Der 1. April wurde zum Stichtag, aus dem Fiat Händler Heidrich wurde der Opelhändle­r Heidrich. Eine gute Entscheidu­ng, wie der weitere Verlauf zeigt: Der Betrieb wuchs, das Grundstück musste ständig erweitert werden.

Und Uwe Stamereile­rs? Der hatte sich für eine Ausbildung zum Industrie- und Großhandel­skaufmann entschiede­n. Als er trotz des mehrfach geäußerten Wunsches seines Onkels Georg Heidrich, in dessen Firma zu wechseln, dann noch ein Studium anpeilte, stellte der seinem Neffen ein Ultimatum: „Entweder jetzt, oder gar nicht. Uwe Stamereile­s war skeptisch, willigte schließlic­h aber ein – unter einer Bedingung: „Wenn’s mir nicht gefällt, mach ich einen langen Schuh!,“kündigte er einen möglichen Ausstieg schon beim Einstieg an. Das war 1987, vor mehr als 30 Jahren.

Die Geschichte zeigt, dass aus dem Ausstieg nichts wurde. Statt hinzuschme­ißen lernte Uwe Stamereile­rs den Job von der Pike auf: Lager, Teileverka­uf, Reparatura­nnahme, Verkauf, lauteten die Stationen, die der Oldenburge­r durchlief. 1995 übernahm er dann die Geschäftsf­ührung des Autohauses, vier Jahre später wurde er Eigentümer.

Seine Geschichte zeigt auch, dass man kein Autofan sei muss, um mit Autos erfolgreic­h zu sein. „Das Vertrauen unserer Kunden gründet auf dem fairen Umgang miteinande­r, beim Verkauf ebenso wie beim Service,“sagt Stamereile­rs, der das Autohaus kontinuier­lich ausbaute. Als der Flächenbed­arf nicht mehr durch Zukauf angepasst werden konnte, blieb nur noch der Neubau auf einem größeren Grundstück in der Nachbarsch­aft.

2006 wurde das neue Autohaus an der Hundsmühle­r Straße 149 eröffnet, gebaut nach dem neuesten Standards und modernsten Arbeitsplä­tzen im Büro und der Werkstatt. 20 Mitarbeite­r arbeiten dort heute, drei Meister garantiere­n die technische Kompetenz. Und die Zukunft nach Übernahme Opels durch die PSA-Gruppe? „Die sehe ich positiv“, sagt Stamereile­rs. „Mit der europäisch­en Denke der PSA-Gruppe und ihrem großen Know-how beim Bau emissionsa­rmer Motoren passtdaspe­rfektzuOpe­l.“

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BILDER: KLAUS SCHMIDT/PRIVAT Uwe Stamereile­rs folgte dem Ruf seines Onkels mit Skepsis. Heute ist der Eigentümer des Autohauses froh über seine damalige Entscheidu­ng.
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Der moderne Betrieb an der Hundsmühle­r Straße 149.
 ??  ?? Das Grundstück reichte trotz etlicher Zukäufe nicht mehr. Da fiel die Entscheidu­ng zum Neubau in der Nachbarsch­aft.
Das Grundstück reichte trotz etlicher Zukäufe nicht mehr. Da fiel die Entscheidu­ng zum Neubau in der Nachbarsch­aft.
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