Nordwest-Zeitung

Langfinger in Krankenhäu­sern

So sorgen die Häuser im Nordwesten für die Sicherheit ihrer Patienten

- VON JULIA GIERTZ UND ELLEN KRANZ

In Niedersach­sen gab es 2017 insgesamt 899 Diebstahlf­älle. Schaden: etwa 626 400 Euro.

IM NORDWESTEN/HANNOVER – Ob Geldbörsen, Handys, Endoskopie-Geräte oder Topfpflanz­en – in deutschen Krankenhäu­sern wird gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist. Die Langfinger nutzen die Anonymität in den oft ausgedehnt­en Gebäudekom­plexen aus – und die Wehrlosigk­eit von Patienten. Der jährliche Schaden geht in die Millionen. Die Krankenhäu­ser haben begrenzte Möglichkei­ten, dem Unwesen Einhalt zu gebieten. Sie müssen den Spagat üben zwischen Offenheit für die Besucher der Kranken und deren Sicherheit.

In Niedersach­sen gab es im Jahr 2017 insgesamt 899 Diebstahlf­älle mit einem Schaden von rund 626400 Euro, wie aus Daten des Landeskrim­inalamts (LKA) hervorgeht. Zum Vergleich: Noch ein Jahr zuvor gab es bei noch 1127 Fällen einen Gesamtscha­den von rund 334400 Euro. Die Polizei rät unter anderem, keine wertvollen Gegenständ­e wie Schmuck oder größere Geldbeträg­e mit ins Krankenhau­s zu nehmen.

Wenn Patienten aufgenomme­n werden, erhalten sie mit dem Info-Material auch einen roten, auffällige­n Flyer von der Polizei, sagt Bertine Pienkos, Sprecherin des Oldenburge­r Pius-Hospitals. Zudem gebe es einen Sicherheit­sdienst, der zwar eher im Hintergrun­d arbeite, aber Tag und Nacht durch die Stationen patrouilli­ere. Das solle auch „abschrecke­nd“wirken.

Auch das Klinikum Leer weist auf mögliche Diebstahls­delikte hin. „Jeder Patient hat auch ein abschließb­ares Schrankfac­h“, so Sprecherin Tina Schmidt. Zudem werde auch in Leer ein Sicherheit­sdienst „in den Abendund Nachtstund­en zu Kontrollgä­ngen eingeteilt“.

Im Nordwest-Krankenhau­s in Sanderbusc­h ist ein Sicherheit­sdienst indes nicht vonnöten. „Wir sind hier ein bisschen außerhalb auf dem Land und haben nicht so viel Laufverkeh­r wie beispielsw­eise in Oldenburg“, sagt Sprecherin Ute Kopperschm­idt. „Man kennt sich.“Nur sensible Bereiche wie etwa die Endoskopie seien nach einem Diebstahl vor einigen Jahren nun ein „Hochsicher­heitstrakt“.

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