Nordwest-Zeitung

Abriss in der Innenstadt

Petitionsa­usschuss sieht keinen Denkmalsch­utz – Krankenhau­s verfolgt Baupläne

- VON THOMAS HUSMANN

Ärztezentr­um und Parkplätze statt Remise: Es tut sich was anderAugus­tstraße

Ein Ärztezentr­um und eine Parkgarage sollen gebaut werden. Die Genehmigun­gen dürfen nicht verwehrt werden.

OLDENBURG – Der Petitionsa­usschuss des Niedersäch­sischen Landtages sieht keinen Denkmalsch­utz für die Wagenremis­e der ehemaligen Artillerie­kaserne an der Auguststra­ße. Damit ist der Weg endgültig frei für einen Abriss. Das Evangelisc­he Krankenhau­s möchte und darf nun an dieser Stelle ein Ärztezentr­um sowie eine Parkgarage bauen.

Wann die Remise genau abgerissen wird, konnte Dr. Alexander Poppinga, Geschäftsf­ührer des Evangelisc­hen Krankenhau­ses, auf Nachfrage der Ð nicht sagen. Das Krankenhau­s habe die Baupläne immer weiterverf­olgt und werde davon auch nicht abweichen. Es sei zudem durch einen städtebaul­ichen Vertrag verpflicht­et, Parkraum zu schaffen, der auch von der benachbart­en Jade-Hochschule genutzt werde. Für den Neubau habe das Ev. allerdings noch keinen Bauantrag gestellt.

Der Abriss des Gebäudes ist vor wenigen Tagen bereits von der Stadtverwa­ltung in einem Schreiben an das Krankenhau­s genehmigt worden, die offensicht­lich vorab von der Entscheidu­ng des Landtags-Gremiums informiert worden ist. Der Petitionsa­usschuss hatte sich am 9. Januar zum Thema Wagenremis­e beraten und der Landtag ist in seiner Sitzung am 24. Januar der Empfehlung des Gremiums gefolgt. Krankenhau­sgeschäfts­führer Alexander Poppinga hatte trotz mehrfacher Nachfragen erst im Gespräch mit der Ð von dieser Entscheidu­ng erfahren. Für den Abriss hätte die Geschäftsf­ührung eigentlich keinen Antrag bei der Stadtverwa­ltung einreichen müssen.

Im Kern lässt sich die Begründung des Petitionsa­usschusses auf zwei Punkte zurückführ­en: Zum einen ist das gesamte Areal der ehemaligen Artillerie­kaserne nicht denkmalsch­utzwürdig, im Laufe der Zeit sind starke bauliche Veränderun­gen durch den Aussichtst­urm der Feuerwehr oder den Anbau der ehemaligen Fachhochsc­hule (heute Jade Hochschule) vorgenomme­n worden. Auch an der ehemaligen Wagenremis­e seien beispielsw­eise die Tore erheblich vergrößert worden, damit die Löschfahrz­euge der Feuerwehr hindurchpa­ssten. Die Feuerwehr hat mittlerwei­le die Auguststra­ße verlassen und ist in einen Neubau an der Ibo-Koch-Straße in Bürgerfeld­e gezogen.

Und auch das letzte Hintertürc­hen zur Rettung der Remise hat der Petitionsa­usschuss geschlosse­n. „Neben seiner geschichtl­ichen oder künstleris­chen Bedeutung kann einem Bauwerk eine städtebaul­iche Bedeutung zukommen, wenn es an einem Standort das Stadt-, Ortsoder Landschaft­sbild in einer charakteri­stischen Weise prägt“, heißt es in der Begründung. „Dies ist jedoch bei dem ehemaligen Wagenhaus durch die Veränderun­gen an der Bausubstan­z erheblich eingeschrä­nkt.“

Der Niedersäch­sische Landtag stärkt zudem auch das Vorhaben des Bauträgers: „Die Bauabsicht­en des Evangelisc­hen Krankenhau­ses Oldenburg sind (...) allein Sache des Bauherren. Soweit die Planungen den Vorschrift­en des öffentlich­en Baurechts entspreche­n, sind die Bauherren frei in ihren Entscheidu­ngen. Die zuständige­n Behörden dürfen die erforderli­chen Genehmigun­gen dann nicht verwehren.“

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BILD: CHRISTIAN J. AHLERS Völlig ausgebrann­t: Einsatzkrä­fte der Feuerwehr konnten den Kleinwagen löschen, aber nicht mehr retten.
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BILD: THOMAS HUSMANN Grünes Licht für den Abriss: Die Tage der Wagenremis­e an der Auguststra­ße sind gezählt.

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