Nordwest-Zeitung

Rekordjahr mit Schrammen

Ausfuhren legen 2018 um drei Prozent zu – Wachstumst­empo verlangsam­t

- VON FRIEDERIKE MARX

Es war die fünfte Bestmarke in Folge. Stärker wuchsen im vergangene­n Jahr die Importe.

WIESBADEN – Handelspol­itische Stürme und die Abkühlung der Weltkonjun­ktur haben Kratzer in der deutschen Exportbila­nz 2018 hinterlass­en. Zwar stiegen die Ausfuhren das fünfte Jahr in Folge auf einen Rekordwert, das Wachstumst­empo verlangsam­te sich aber deutlich. Ausgeführt wurden Waren im Wert von 1317,9 Milliarden Euro, teilte das Statistisc­he Bundesamt am Freitag mit. Das war ein Plus von 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2017 waren die Exporte noch um 6,2 Prozent gestiegen.

„Hier merkt man, dass die internatio­nalen Krisen und die konjunktur­elle Eintrübung ihre Spuren hinterlasD­ie sen“, erklärte der Präsident des Außenhande­lsverbande­s BGA, Holger Bingmann. Für dieses Jahr rechnet der BGA mit einem Export-Anstieg um bis zu drei Prozent.

Gustav Horn, wissenscha­ftlicher Direktor des gewerkscha­ftsnahen Instituts für Makroökono­mie und Konjunktur­forschung (IMK), warnte indes vor zu großem Pessimismu­s. „Es ist nicht die Zeit, in tiefen Pessimismu­s zu verfallen.“Der Kern der deutschen Konjunktur sei derzeit die Binnennach­frage, getragen von einem starken privaten Verbrauch, der nach wie vor intakt sei.

Importe stiegen 2018 um 5,7 Prozent auf den Rekordwert von 1090,0 Milliarden Euro. Sie legten stärker zu als die Ausfuhren. Dadurch verringert­e sich der Überschuss Deutschlan­ds im Handel mit anderen Ländern in der Außenhande­lsbilanz um 20 Milliarden auf 227,8 Milliarden Euro. Europas größte Volkswirts­chaft exportiert seit Jahren mehr als sie einführt. Das sorgt bei Handelspar­tnern für Kritik, vor allem bei US-Präsident Donald Trump.

Die meisten Waren „Made in Germany“gingen auch 2018 in die Mitgliedss­taaten der EU. Der Export legte um 3,8 Prozent auf 778,7 Milliarden Euro zu. Im Geschäft mit Großbritan­nien machten sich aber Unsicherhe­iten bemerkbar. Die Ausfuhren sanken um 4,0 Prozent. Wichtigste­r Einzelmark­t waren erneut die USA. In das Land gingen Waren im Wert von 113,5 Milliarden Euro (plus 1,5 Prozent).

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DPA-BILD: WAGNER Deutschlan­d führte 2018 so viele Waren aus wie nie (im Bild Neuwagen von Mercedes in Bremerhave­n).

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