Nordwest-Zeitung

Kammer ist kein Sprachrohr

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Betrifft: „Aufstand gegen Kammer – Pflege: Mehr als 47 000 unterschre­iben Petition gegen Pflichtmit­gliedschaf­t“, Titelseite, 2. Februar, sowie weitere Berichte

Fremdbesti­mmung durch die Pflegekamm­er – es geht nicht nur um den Beitrag.

Die Pflegekamm­er Niedersach­sen möchte das Sprachrohr der Pflege sein, ich lese jedoch immer nur, wofür sie nicht zuständig ist. So verhandelt sie keine Tarife, kümmert sich nicht um bessere Arbeitsbed­ingungen und ist nicht die Interessen­vertretung und Stütze der einzelnen Pflegekraf­t bei Problemen am Arbeitspla­tz, ihre Hauptaufga­be besteht darin, die Bevölkerun­g vor unsachgemä­ßer Pflege zu bewahren. Weiterhin unterstell­t man uns (Facebook-Gruppe: „Nein zur Pflegekamm­er Niedersach­sen”) als wütender Mob zu agieren, so würden Fake-Profile auf Facebook diesen Mob antreiben.

Meine Meinung: Die Pflegekamm­er hat vielleicht eine beratende Funktion in der Politik, aber ansonsten keinen Einfluss auf Veränderun­g. Nur mit mehr Pflegekräf­ten und besserer Bezahlung können wir den Beruf attraktive­r machen.

Für mich ist dieses Bürokratie­monster eine Kontrollin­stanz der Pflegekräf­te. Warum versteht die SPD diese Sinnlosigk­eit nicht?

Mit Zwang und Kontrolle hat man noch nie etwas bewegen können. Willkommen in der Diktatur!

Marion Behrends

Varel

Da unterschre­iben 47 000 Pflegekräf­te eine Petition gegen die Pflichtmit­gliedschaf­t, fordern aber eine standesgem­äße Vertretung.

Glauben denn die Pflegekräf­te, dass eine standespol­itische Vertretung einer Fachgewerk­schaft umsonst ist? Natürlich nicht. Die Mitgliedsc­haft in einer Fachgewerk­schaft kostet rund ein Prozent vom Brutto und das bringt auch nur dann was, wenn die Mehrheit der Pflegekräf­te sich in einer Fachgewerk­schaft einglieder­t, statt jetzt als Pflichtmit­glied in einer Pflegekamm­er mit rund 0,4 Prozent vom Brutto.

Wenn sich mehr Kollegen mit geringem Einkommen bei Vollzeit in den Fachgewerk­schaften einbringen würden, gäbe es dann auch da bessere Bezahlunge­n. Gewerkscha­ften sind für ihre Mitglieder da, und nicht für ihre Nichtmitgl­ieder, die immer nur fordern, aber nichts dafür tun wollen.

Volker Halle

Ovelgönne

 ?? BILD: ARCHIV ?? Bei der Podiumsdis­kussion machte sich großer Unmut über die Kammer breit. Auf dem Bild zu erkennen: Die Teilnehmer im Medienhaus in Oldenburg, die eine Menge zu erzählen hatten.
BILD: ARCHIV Bei der Podiumsdis­kussion machte sich großer Unmut über die Kammer breit. Auf dem Bild zu erkennen: Die Teilnehmer im Medienhaus in Oldenburg, die eine Menge zu erzählen hatten.

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