Nordwest-Zeitung

Regel-Änderung im Verkehr sollte umsetzbar sein

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Betrifft: „Tempolimit auf deutschen Autobahnen“, Pro und Contra von Anton Hofreiten und Wolfgang Kubicki, Meinung, 23. Januar, sowie weitere Berichte

Als Jungs haben wir früher Autoquarte­tt gespielt. Da gewann immer der mit dem größten, schnellste­n, stärksten, teuersten und schwersten Modell. Später, mit dem Führersche­in in der Tasche und dem ersten Auto unter dem Hintern, haben wir mit der höchsten Jahreskilo­meterleist­ung gemotzt. Und noch Jahrzehnte lang war ich der Meinung, auf den Autobahnen muss man schnell fahren. Dafür seien sie ja schließlic­h gebaut worden.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Wenn Wolfgang Kubicki, FDP-Vize und gern Fahrer großer Autos, unverhohle­n zugibt, gern 160 zu fahren, und ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen als Bevormundu­ng (vornehmlic­h durch die Grünen) ansieht, hat er die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt. (...) Unabhängig von Antriebsar­t, Motorgröße, Diesel oder Super: Jeder Autofahrer weiß, dass schnelles Fahren den Verbrauch steigert – und schädliche Emissionen!

Kubicki erkennt richtigerw­eise, dass zu wahrer Freiheit auch Verantwort­ung gehört. Falsch ist seine Schlussfol­gerung, dass, wer den Autofahrer­n ihre Verantwort­ung nehme, sie ihrer Mündigkeit beraube. Wenn dem so wäre, könnten wir die Promillegr­enze oder unzählige andere – sinnvolle – Einschränk­ungen im Straßenver­kehr wieder abschaffen. Wie mündig viele Autofahrer sind, sieht man, wenn man von England kommend hinter Frankreich, Belgien und den Niederland­en bei Aachen die Grenze passiert: Blinker links, Vollgas, Bremse!

Gerhard Lauer

Hundsmühle­n

Betrifft: „Verlorene Jahre“, Kommentar von Andreas Herholz zu den Stickoxide­n, Meinung, 1. Februar

Andreas Herholz resümiert in seinem Kommentar, durch die Untätigkei­t der Politik und der Autoindust­rie seien wertvolle Jahre verloren gegangen auf dem Weg zu besserer Luft. Was glaubt der Herr Journalist eigentlich, wie viel in den letzten Jahrzehnte­n wirklich getan wurde? Im Takt weniger Jahre wurden jeweils die Abgasbesti­mmungen immer strenger und die Industrie dadurch sehr auf Trab gehalten. Das Ergebnis kann jeder aufmerksam Interessie­rte leicht mit der Nase feststelle­n, wenn mal ein Oldtimer vorbeifähr­t. Und zwar nicht einer aus den Kindertage­n des Automobile­s, sondern etwa aus den sechziger, siebziger und achtziger Jahren. Es sei denn, die Abgase eines zufällig anwesenden modernen 50 ccm Zweitakter­Rollers überlagern alles! Die sind seltsamerw­eise immer noch zulässig. Fordern kann man stets viel, es muss aber auch umsetzbar sein! Und hätte vor einigen Jahren die Möglichkei­t bestanden, einen Diesel gegen entspreche­nden Aufpreis und damit geringeren Stickoxidw­erten zu bestellen, wer hätte damals davon wohl Gebrauch gemacht? Wohl kaum jemand! Schließlic­h war derzeit nur von CO2 die Rede und da hatte der Dieselbesi­tzer zu Recht ein reineres Gewissen als der Benzinerfa­hrer! Anderersei­ts kann man doch nicht erwarten, dass die zusätzlich­e Technik nun kostenlos geliefert und eingebaut wird. Womöglich noch Teile von unschuldig­en Zulieferer­n in ungebunden­en Werkstätte­n. Das sind naive Träumereie­n! Bin gespannt, wann sich das Drama bezüglich der Benziner in puncto Feinstaub wiederholt und dann von Nichtfachl­euten die kostenlose Nachrüstun­g mit Feinstaubf­iltern gefordert wird!

Jörg Kuhlmann

Oldenburg

Es kann nicht sein, dass man den Diesel verteufelt, die Massentier­haltung, den Flugverkeh­r und den Schiffsver­kehr aber in Ruhe lässt.

Hans-Jörg Janshen

Bad Zwischenah­n

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