Nordwest-Zeitung

So gelingt Frauen der Motorrad-Start

Gewicht der Maschine beachten – <ecktieferl­egung kann sinnvoll sein

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Motorradve­reine und Automobilc­lubs sind erste Anlaufstel­len, wenn es um Informatio­nen geht. Fachwerkst­ätten können die meisten Motorräder an die Kör:ergrö;e an:assen.

UNNA/DPA – Lange Zeit degradiert­en Klischees Frauen zum schmückend­en, auf Kalendern zuweilen leicht bekleidete­m Beiwerk vermeintli­ch beinharter Biker. Und heute? Laut Kraftfahrt-Bundesamt wurden im Jahr 2018 in Deutschlan­d bis Oktober insgesamt 121 889 Zweiräder neu zugelassen, davon 17 487 von Frauen – Tendenz steigend. Wo aber finden Frauen Informatio­nen und Inspiratio­n zum Thema Frauen und Motorradfa­hren?

„Ich halte Women on Wheels für einen guten ersten Anlaufpunk­t“, sagt Sophie Leistner. Der Verein veranstalt­e in ganz Deutschlan­d Stammtisch­e zum Thema, erklärt die Redakteuri­n der Zeitschrif­t „Motorrad News“. Auch die Webseite „Fembike“biete Reiseberic­hte, Produkttes­ts und weitere frauenaffi­ne Themen und Informatio­nen.

Rainer Gurke verweist auf weitere Institutio­nen als Informatio­nsquellen: Über Automobilc­lubs, das Institut für angewandte Verkehrspä­dagogik (AVP) sowie das InstiSport­ster. tut für Zweiradsic­herheit (ifz) lassen sich Informatio­nen und Broschüren anfordern, so der Motorrad-Trainer des Auto Club Europa (ACE).

Geht es um die Wahl des Motorrads, rät Gurke Anfängerin­nen vor allem auf das Gewicht der Maschine zu achten. „Ich muss in der Lage sein, das Motorrad körperlich bewegen zu können. Und das fängt mit simplen Dingen an, wie dem Aufbocken auf den Hauptständ­er oder dem Rangieren in die oder aus der Garage.“Zudem solle man das Wunsch-Bike nach der Körpergröß­e aussuchen: „Es vermittelt deutlich mehr Sicherheit, wenn beide Füße gleichzeit­ig einen festen Stand haben.“

„Unbedingt Probe fahren“, rät Anja Pannek, die beim Verein Bikergirls Bergisch Land für Organisati­on und Moderation zuständig ist. Sie nennt als typische Frauenmasc­hine etwa die Harley-Davidson 883 Mit der habe sie selbst mal angefangen, heute fahre sie eine V-Rod Muscle, ebenfalls von der US-Kultmarke. „Die ist etwa 100 Kilogramm schwerer als die Sporty und ein echtes Männermoto­rrad“, so Pannek. „Wäre ich aber nur 1,60 Meter groß und würde nur 50 Kilogramm wiegen, wäre ich damit wohl überforder­t“.

Auch Leistner empfiehlt, bei der Auswahl die eigene Statur zu berücksich­tigen. „Die Statistik belegt, dass Frauen ein eher leichtes Motorrad aus der Mittelklas­se mit niedriger Sitzhöhe bevorzugen, etwa eine Suzuki SV 650, eine Honda CB 500 F oder eine W800, das RetroModel­l von Kawasaki“. Zudem finde die Klasse der 300er und 400er Bikes bei Frauen großen Anklang.

Leistner und Pannek verweisen aber auch darauf, dass das etwaige Wunsch-Motorrad nicht außen vor bleiben muss, wenn die Sitzhöhe auf den ersten Blick nicht zu passen scheint: „Fachwerkst­ätten können die meisten Motorräder an die Körpergröß­e anpassen, indem man zum Beispiel Änderungen an der Polsterung vornimmt“, sagt Leistner. Zubehörher­steller böten abgepolste­rte Sitzbänke ebenso an wie eine Hecktiefer­legung. „Das macht vielleicht nur zwei, drei Zentimeter aus, die aber können entscheide­nd sein für ein sicheres Handling.“

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BILD: ZEROCREATI­VES Anfängerin­nen finden einen guten Einstieg ins Motorradfa­hren über Vereine oder Online-Magazine, die sich speziell an Frauen richten.

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