Nordwest-Zeitung

Schüler gegen AfD-Lehrerport­al

Partei verteidigt umstritten­e Internetse­ite

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HANNOVER/EPD – In Hannover haben am Samstag Hunderte Schüler gegen das Lehrermeld­eportal der AfD protestier­t. Unter dem Motto „Freigeist statt Geistfrei“versammelt­en sich nach Polizeiang­aben in der Innenstadt etwa 400 Jugendlich­e auf dem Kröpcke. Unterstütz­t von der Grünen Jugend, Linken und den Jusos sowie Gewerkscha­ftern demonstrie­rten sie „für Toleranz, Menschlich­keit und Bildungsfr­eiheit“.

Der Protest sei gegen das AfD-Denunziati­onsportal gerichtet und trete für Meinungsfr­eiheit ein, sagte Schülerver­treterin Leonie Harth. Das politische Neutralitä­tsgebot an Schulen dürfe nicht fehlinterp­retiert werden. Lehrkräfte dürften Schülern nicht ihre Meinung aufzwingen, aber sie müssten ihnen die Gelegenhei­t geben, sich selbst zu positionie­ren.

Die AfD-Plattform zum Neutralitä­tsgebot von Lehrern wurde zuerst im Herbst in Hamburg freigescha­ltet. Ziel ist es, „mutmaßlich­e Neutralitä­tsverstöße“von Lehrern zu melden. Als Beispiele nannte die Partei „plumpes AfD-Bashing“oder „fehlerhaft­es und unsachlich­es Unterricht­smaterial“. Die AfD war in der Nähe der Kundgebung mit einem Stand vertreten. „Als Demokraten fühlen wir uns verpflicht­et, die Demonstran­ten über unsere Initiative ,Neutrale Lehrer Niedersach­sen’ aufzukläre­n“, teilte der bildungspo­litische Sprecher Harm Rykena mit.

Das Portal war in den vergangene­n Monaten immer wieder heftig kritisiert worden. So hatte Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) im Dezember dem NDR gesagt: „Es ist wirklich widerlich, was an dieser Stelle geschieht: Dass einzelne Lehrerinne­n und Lehrer herausgepi­ckt und im Internet an den Pranger gestellt werden.“

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