Nordwest-Zeitung

Alarmrot

- VON GABY SCHNEIDER-SCHELLING

Nur wer alle Warnzeiche­n bewusst ausgeblend­et hat, kann jetzt überrascht sein von Rasanz und Dimension, mit der Notstand in der Pflege auf Alarmrot zusteuert.

Seit Jahren haben wir sie staunend, aber seelenruhi­g betrachtet, die bald auf dem Kopf stehenden Alterspyra­miden. Wir haben uns von immer neuen Experten hochrechne­n lassen, ab wann der Kollaps des Systems unweigerli­ch eintritt, wenn nicht radikal umgesteuer­t wird. Erst 2025, schon 2020? War es uns egal? Haben wir den Hochrechnu­ngen nicht getraut oder an Wunderheil­ung geglaubt?

Inzwischen lassen uns täglich neue Nachrichte­n wissen: Der Schlamasse­l kommt nicht auf uns zu, er ist schon da.

Personalma­ngel führt zu Belegungss­topps – und das in weit über der Hälfte aller Pflegeeinr­ichtungen. Die Warteliste­n wachsen und damit die Not pflegender Angehörige­r.

Mehr Geld als Anreiz für das rare Personal kann helfen. Aber offenbar nicht genug. Chronische Überbelast­ung am Arbeitspla­tz – und die gibt es in vielen Einrichtun­gen – lässt sich nur sehr bedingt heilen, indem die Zahlen auf dem Gehaltszet­tel größer werden. Auch Pfleger wollen den Ruhestand erreichen. Und das nach Möglichkei­t gesund.

@Die Autorin erreichen Sie unter Schneider-Schelling@infoautor.de

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