BVB zeigt erstmals Nerven
Dortmund verspielt beim 3:3 gegen Hoffenheim sicher geglaubten Sieg
Bei der Borussia kränkelt nicht nur Trainer Lucien Favre, sondern auch die Mannschaft. Nach zuletzt drei Spielen ohne Sieg wächst der Druck.
DORTMUND – Lange Zeit famos, am Ende jedoch fahrlässig – der bisher konstante Liga-Primus aus Dortmund zeigt erstmals in dieser Saison Nerven. Beim denkwürdigen 3:3 (2:0) gegen Hoffenheim verspielte der BVB selbst ein 3:0 – und damit zum dritten Mal binnen einer Woche eine Führung. Von Warnsignalen, dass es dem Team im Titelkampf an Reife mangeln könnte, wollte Sebastian Kehl dennoch nichts wissen. „Wir waren im Erfolgsfall ruhig und werden das wieder hinkriegen. Jetzt schütteln wir uns und gehen am Mittwoch unseren Weg weiter“, sagte der Leiter der Lizenzspielerabteilung vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Tottenham Hotspur.
Der nachfolgende Versprecher des einstigen BVB-Profis, „dass man sich die Niederlage selbst anzukreiden“hätte, spiegelte den Frust beim Tabellenführer wider. „Wenn man zu Hause 3:0 führt gegen so einen guten Gegner wie Hoffenheim und dann noch 3:3 spielt, ist es sehr bitter. Das sollte uns nicht passieren“, klagte Angreifer Mario Götze. Die Niederlage des Dritten aus Mönchengladbach gegen Hertha BSC (0:3) spendete nur bedingt Trost.
Zudem taugte das 3:3 sicher nicht als Mutmacher für die Partie an diesem Mittwoch (21 Uhr) in London. Selbst die Treffer von Jadon Sancho (32. Minute), Mario Götze (43.) und Raphael Guerreiro (67.) gaben keine Sicherheit. Innerhalb von nur 15 Minuten bescherten die Hoffenheimer Ishak Belfodil (75./87.) und Pavel Kaderábek (83.) der Borussia die nächste Enttäuschung nach dem Pokal-Aus gegen Bremen. „Es fühlt sich an wie eine Niederlage“, gestand Guerreiro, „wir müssen uns verbessern“.
Für die Borussia war es ein unliebsames Déjà-vu-Erlebnis. Am vergangenen Wochenende musste sie sich in Frankfurt nach einem 1:0 und vielen Chancen mit einem 1:1 begnügen. Beim Pokal-Aus am Dienstag gegen Bremen (2:4 i.E.) wurde selbst eine zweimalige Führung in der Verlängerung noch verspielt. Co-Trainer Edin Terzic, der den grippekranken BVB-Chefcoach Lucien Favre am Samstag vertrat und von 2008 bis 2010 noch als Spieler beim BV Cloppenburg unter Vertrag stand, weiß um diese Schwäche: „Es ist ärgerlich, dass man dreimal innerhalb von sieben Tage eine Führung aus der Hand gibt. Aber: Wir haben eine sehr junge Mannschaft, der wir Fehler zugestehen. Das wollen wir in Angriff nehmen, um stabiler zu sein.“
Neben Favre wurde auch Marco Reus schmerzlich vermisst. In zwei der vier bisherigen Rückrundenspiele war der Kapitän und Schlüsselspieler nicht dabei und droht wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel noch länger auszufallen.