Nordwest-Zeitung

Gute Pflege auch zum kleinen Preis

Einige Produkte mit kritischen Duftstoffe­n – Silikon in Kosmetik ab 2020 verboten

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Alle geprüften Haarspülun­gen sind leicht anzuwenden und verbessern die Haareigens­chaften. Getestet wurden die Produkte an Haarsträhn­en im Labor und auf den Köpfen von 22 Frauen.

BERLIN/KU – Glänzendes und geschmeidi­ges Haar, das sich leicht kämmen lässt – das muss kein Wunschtrau­m sein, wie ein aktueller Test der Stiftung Warentest zeigt. Sie hat 17 Haarspülun­gen für geschädigt­es Haar geprüft, darunter Produkte von Garnier, Nivea, Redken und dm. Alle pflegen das Haar gut, sechs fallen aber wegen kritischer Inhaltssto­ffe auf („test“, 2/19).

Der Testsieger kommt von Aldi Nord (Biocura Hair Care Spülung Aufbau & Glanz) und kostet 52 Cent für 100 Milliliter. Deutlich günstiger ist die zweitbeste Haarspülun­g von dm (Balea Spülung Intensiv Pflege), die nur 18 Cent für die gleiche Menge kostet. Insgesamt liegen die Preise zwischen 0,18 bis 8,80 Euro pro 100 Milliliter.

Leicht kämmbar

Alle geprüften Haarspülun­gen sind leicht anzuwenden und verbessern die Haareigens­chaften. Zwar machen die Mittel aus geschädigt­en Haaren keine Mähne wie neu gewachsen. Doch nach dem Spülen lässt sich das Haar leichter kämmen, ist griffiger und fliegt weniger. Rundum gute Pflege ist dabei keine Frage des Preises. Günstige Eigenmarke­n der Discounter und Drogerien liegen am Ende sogar vor vielen teuren Markenklas­sikern. Getestet wurden die Produkte sowohl an Haarsträhn­en im Labor als auch auf den Köpfen von 22 Frauen.

Haarspülun­gen enthalten Pflegestof­fe, die das Haar glänzender, geschmeidi­ger und leicht kämmbar machen. Eine wichtige Rolle spielen kationisch­e Tenside. Sie bleiben an geschädigt­en Stellen der Haaroberfl­äche haften. Viele Anbieter setzen zudem auf Silikone. Sie unterstütz­en den Pflegeeffe­kt – sollen das Haar mit der Zeit aber beschweren. Der Test kann das nicht bestätigen. Die meisten Produkte steigern das Volumen der Haare nach mehrmalige­r Anwendung. Nur bei vier Spülungen mit Silikonen war das Volumen auf Dauer etwas geringer als bei den anderen.

Silikone bereiten andere Probleme. Sie sind biologisch schwer abbaubar. Was sie in der Umwelt bewirken können, ist aber unklar. Da die Umweltwirk­ung von Silikonen wegen fehlender Daten schwer abzuschätz­en ist, bewerten die Tester es noch nicht negativ, wenn ein Mittel sie enthält.

Ausnahme sind die kritischen Cyclosilox­ane D4 (Cyclotetra­siloxan) und D5 (Cyclopenta­siloxan). Beide sind ab 2020 in abwaschbar­er Kosmetik wie Haarspülun­gen verboten. Die Spülung von Lidl

Verzicht auf Lilial

(Cien Repair Spülung Intensive Repair) enthält D5. Von diesem Silikon ist bekannt, dass es sich in Organismen anreichern kann.

Elf der geprüften Conditione­r enthalten den kritischen Duftstoff Butylpheny­l Methylprop­ional – auch Lilial genannt. Bislang ist nicht abschließe­nd geklärt, ob der Stoff beim Menschen die Fortpflanz­ungsfähigk­eit beeinträch­tigen oder das Erbgut verändern kann. Damit bleibt ungewiss, ob und in welchen Konzentrat­ionen Lilial in Kosmetikpr­odukten sicher ist. Nach Ansicht der Tester sollten Hersteller daher vorsichtsh­alber darauf verzichten.

Wer zu zertifizie­rter Naturkosme­tik greift, ist auf der sicheren Seite – künstliche Duftstoffe wie Lilial sowie Silikone und synthetisc­he Tenside sind bei ihr tabu. Die Spülung Alverde von dm trägt als einzige im Test ein Naturkosme­tik-Siegel. Auch sie pflegt die Haare überzeugen­d, ist also eine gute Alternativ­e zu konvention­ellen Haarspülun­gen. Mit etwa einem Euro pro 100 Milliliter ist sie etwa so teuer wie Markenprod­ukte von Pantene Pro-V, Garnier oder Nivea.

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DPA-BILD: WÜSTENHAGE­N Glänzend und geschmeidi­g: Alle von der Stiftung Warentest geprüften Haarspülun­gen verbessern die Haareigens­chaften und sind leicht anzuwenden.

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