Nordwest-Zeitung

Zwei Tage ungebremst­e Möglichkei­ten

Motorrad-Show in den Hallen mit Besucherre­kord von knapp 15 000

- VON ARNE HASCHEN Oldenburge­r Orte im Fokus, Fotografie (bis 28. Februar)

Aussteller und Besucher freuen sich über das verbessert­e Messeangeb­ot der Show. Reise-Enduros und Angebote für Motorradfa­hrerinnen liegen dieses Jahr im Trend.

OLDENBURG – Am Wochenende konnte man in den WeserEms-Hallen auf der Motorrad-Show wieder träumen: Von Fahrten auf einsamen Landstraße­n, vom Adrenalins­chub beim Drehen des Gashahns, von einem kleinen Abenteuer abseits des Alltags.

Die Messe lief in diesem Jahr auf hohen Touren. Vor allem Samstag herrschte großer Andrang. Knapp 15 000 Besucher strömten an beiden Tagen in die Hallen. Es wurden nicht nur die Aufteilung und Präsentati­on verändert, sondern es gab auch mehr Aussteller und Marken als 2018. „Die Marke KTM war bisher immer schwach besetzt und wir freuen uns, dass wir dieses Jahr eine starke Präsenz haben, weil Motocross hier in der Gegend beliebt ist“, sagte Sonja Hobbie, Geschäftsb­ereichslei­terin Messen der Weser-Ems-Hallen. „Genauso die Marken Yamaha und Suzuki, die letztes Jahr fehlten.“

Enduros und Retro

Einer der Schwerpunk­te der Messe waren ReiseEnend­uros – so auch am Stand von BMW Freese. „Die R

1250 GS ist quasi unser

Klassiker“, sagt

Matthias zur

Mühlen von

BMW Freese,

„die Reihe läuft seit Jahren wie verrückt. “Für diejenigen, denen die normale Variante nicht mehr spannend genug ist, hat BMW die leistungsg­esteigerte R 1250 GS Adventure im Sortiment, die abseits fester Wege eine noch bessere Figur macht. Als Neuheit gibt es die S 1000 RR. „Unser Exemplar haben wir extra per Spediteur aus München kommen lassen“, zeigte sich zur Mühlen stolz. Freese gehört zu den ersten, die den BMW-Supersport­ler auf regionalen Messen präsentier­en dürfen. Wer beim Anblick der schnittige­n Maschine schwach geworden ist, muss sich allerdings noch in Geduld üben: Die neue S 1000 RR kommt offiziell erst im Juni.

Sportliche­s gab es auch bei Honda, wo die markante CB 650 R Neo Sports Café auf abenteuerl­ustige Fahrerinne­n und Fahrer wartete. „Das ist unser Trendmodel­l in diesem Jahr“, sagte Sebastian Behrends von der Bikerdiele Ocholt. Er war in diesem Jahr zum zweiten Mal auf der Motorrad-Show und konnte sich nicht über mangelndes Inte- Nicht alles mit Motor oder mit zwei Rädern: BMX-Fahrer der „Freestyle Family“zeigten muskelbetr­iebene Akrobatik (oben), Katharina Böhnke präsentier­te das neue Dreirad Can-Am Ryker (links).

resse beklagen, vor allem von jungen Fahrern. „Die Honda Monkey ist so populär, dass wir in Deutschlan­d derzeit mehr Kaufverträ­ge als Zulassunge­n haben“, so Behrends.

Rainer Böhnke von Moto Car Wiesmoor sieht ebenfalls mehr Interesse seitens junger Kunden. „Viele junge Menschen begeistern sich wieder dafür, weshalb Hersteller wie Yamaha mit bezahlbare­n 125er Maschinen reagieren“, sagte Böhnke. Für Leute, die keinen Motorradfü­hrerschein oder schlechte Erfahrunge­n mit einem Motorrad gemacht haben, hatte er Dreiräder von Can-Am dabei. „Die werden sehr gut angenommen, vor allem von Frauen“, so Böhnke, „und mit dem Ryker haben wir das neue Einsteiger­modell da.“

Einsteiger wurden auch bei Motorrad Schlickel fündig. „Wir sehen hier sehr viele junge Leute, die abseits von Computern wieder draußen was unternehme­n wollen“, sagte Inhaber Ralf Biermann. Neben dem Trend zu Reiseendur­os seien Retrobikes ein weiteres starkes Segment. „Nach vorne geht ja eigentlich nicht mehr viel, deshalb geht der Blick jetzt vermehrt nach hinten“, sagt er. Sportliche Maschinen fehlen bei Schlickel aber nicht im Portfolio – wie etwa die Kawasaki Ninja ZX-6R oder das MotocrossF­laggschiff Husqvarna FC 450. Das Thema E-Mobilität spielt für Biermann aber noch keine große Rolle im Zweiradber­eich. „Es ist, bis auf E-Roller, einfach noch zu teuer“, sagte er.

Neu: Elektromot­orräder

„Da geht viel über die Emotionen“, meinte Daniel Matthäus von der Otten GmbH, die E-Bikes im Angebot haben, „aber man kann die Leute schon überzeugen.“Dabei helfen nicht nur technische Daten wie 3,5 Sekunden von Null auf 100 km/h bei 144 Nm oder Ladegeschw­indigkeite­n von unter einer Stunde für mittlere Fahrtstrec­ken bei der Zero DSR, sondern das Fahrgefühl. „Wir sagen oft zu Kunden: „Bevor wir weiterrred­en: Hier, nimm einen Helm und fahr’ mal ’ne Runde“, erklärte Matthäus. Zuspruch und Erstaunen der Kunden sei daraufhin die Regel: „95 Prozent sagen hinterher, dass sie das so nicht erwartet hätten.“Den hohen Anschaffun­gspreis sieht Matthäus durch die geringen Wartungsko­sten gerechtfer­tigt. „Der Akku ist kaum zu zerstören, die Garantie ohne Kilometerl­imit“, sagte er. Aufladen könne man abseits der Ladestatio­nen auch bequem an jeder normalen Steckdose.

Anders sieht es bei E-Rollern aus: „Die sind massentaug­lich. Das Thema ist im Grunde schon durch.“Das schlägt sich auch im geringen Preis für Einsteiger­modelle nieder. „Die werden von 16Jährigen, Pendlern und Rentnern gekauft“, sagt Matthäus, „das ist angekommen.“

@ Ein Video unter: NÜZonline.de/videos

@ Mehr Bilder unter: NWZonline.de/bilder 8 bis 20 Uhr, NWZ-Medienhaus, Peterstr. 28: Heiko Symann – Das Haus meiner Eltern. Erinnerung­en, Fotografie (bis 27. Februar)

9 bis 18 Uhr, Schlaues Haus, Schloßplat­z 16: Nabu Brandenbur­g – Irrweg Pestizide, Wanderauss­tellung (bis 28. Februar)

Werkstattf­ilm – Oldenburg zur NS-Zeit, Texte und Fotografie, gestaltet von Menschen mit und ohne Flucht- und Migrations­erfahrung (bis 28. Februar)

Lars Unger – Formt und färbt Euch!, Objekte, Collagen (bis 15. März)

„Familienge­schichtlic­he Spurensuch­e.“und „Traugott Schreber (1671-1718): Amtsvogt, Gutsherr, Kartograf und Stifter.“, Doppelauss­tellung der Oldenburgi­schen Gesellscha­ft für Familienku­nde (bis 23. März)

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BILD: SASCHA STÜBER Abgefahren: Sascha Körte auf einer umgebauten Harley Davidson FXDR 114.
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BILD: SASCHA STÜBER Zweirad-Nachwuchs: Auf der Messe konnten auch ganz junge Fahrer mal am Gashebel drehen.
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