Nordwest-Zeitung

Steigende Einnahmen

Kämmerin Meyn erwartet Ende der steigenden Einnahmen – Widerspruc­h aus der Politik

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Stadt hat 2018 einen Überschuss von fast 50 Millionen Euro erwirtscha­ftet

Die Stadt hat 2018 einen Überschuss von fast 50 Millionen Euro erwirtscha­ftet – so viel wie noch nie in ihrer Geschichte. In der Politik gibt es die Hoffnung, dass der Trend anhält.

OLDENBURG – Die Stadt hat 2018 mit einem Überschuss in Höhe von 47,7 Millionen Euro abgeschlos­sen. Erwartet worden waren bei der Erstellung des Haushaltes lediglich rund acht Millionen Euro.

In der Politik finden diese Zahlen viel Beifall. Margrit Conty (SPD) sprach im Finanzauss­chuss von einem „sehr guten Ergebnis“. Die finanzpoli­tische Sprecherin verwies allerdings auch auf die langfristi­gen Schulden der Stadt. „In diesen Zeiten sollte man das eine oder andere zurückzahl­en.“Manfred Drieling (CDU) nannte die Zahlen „toll“; allerdings müsse die Stadt derzeit auch besonders hohe Investitio­nen leisten.

Spielraum für Soziales?

Jonas Christophe­r Höpken (Linke) sieht durch die hohen Einnahmen den Spielraum, um im Sozialbere­ich zuzulegen. „Wir könnten jetzt das Sozialtick­et für unsere Busse finanziere­n und mehr im sozialen Wohnungsba­u tun.“

Finanzdeze­rnentin Silke Meyn sprach von einem „ganz außergewöh­nlichen“Ergebnis. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir das toppen können.“Die Gewerbeste­uer habe eine nicht für möglich gehaltene Höhe erreicht. „Wir liegen bei 131 Millionen Euro; noch mal mehr als im Dezember.“Silke Meyn wies auf Anzeichen einer konjunktur­ellen Abkühlung hin; zahlreiche Prognosen seien nach unten korrigiert worden.

Kurt Bernhardt (Grüne) wies auf mögliche Belastunge­n für den Haushalt der Stadt durch den Einstieg der Sparkassen in die NordLB hin. Der haushaltsp­olitische Sprecher seiner Fraktion berichtete von 90 Millionen Euro, die die LzO umgerechne­t an der Stützung des angeschlag­enen Kreditinst­itutes aufwenden müsse. „Wie wirkt sich das auf die Gewerbeste­uerzahlung der LzO aus?“, fragte Bernhardt.

Sorge wegen EWE

Und: Der Verkauf des Türkei-Geschäftes bedeute für die EWE einen hohen Verlust. „Wirkt sich das auf die Dividende aus?“Antworten gab es im Ausschuss nicht.

Optimistis­ch äußerte sich Thomas Theilsiefj­e (CDU) über die Prognosen. Erfahrunge­n zeigten, dass es „in Oldenburg noch gut läuft, wenn es woanders nicht mehr läuft“. Er teilt die Einschätzu­ng von Silke Meyn, bei den Einnahmen sei vermutlich der Höhepunkt erreicht, nicht.

Christoph Baak verwies auf die Finanzplan­ung der Stadtverwa­ltung selbst, „da wird ein weiterer Anstieg prognostiz­iert“, sagte der finanzpoli­tische Sprecher der CDU-Fraktion auf Anfrage. Für die Jahre ab 2020 hatten die Planer Mitte 2018 eine jährlich Steigerung von zwei Prozent zugrunde gelegt. „Es gebe keine Anzeichen für ein Nachlassen der wirtschaft­lichen Dynamik“, heißt es im Bericht.

CDU beobachtet

Die CDU werde die Entwicklun­g beobachten, sagte Baak weiterhin zu diesem Thema. „Wenn es soweit ist, ziehen wir im Haushalt 2020 die nötigen Schlussfol­gerungen.“

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