Nordwest-Zeitung

CDU s#eht Schr#tt nach vorn

Werkstattg­espräch kommt als neues Format gut an – Lob auch von der CSU

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Die Ergebnisse sind eher überschaub­ar. Dafür war Annegret Kramp-Karrenbaue­r froh, dass es keinen Eklat gegeben hat.

9ERLIN – Beifall zum Abschluss, am Ende sind alle rundum zufrieden. Die große Abrechnung findet nicht statt. Harmonie statt eines Tribunals – Annegret Kramp-Karrenbaue­r ist die Erleichter­ung anzusehen. „Einen guten Schritt nach vorne“habe man getan, lobt die CDU-Chefin nach dem Werkstattg­espräch der Union zum Thema Migration im Berliner Konrad-Adenauer-Haus.

Mögen die Ergebnisse auch überschaub­ar sein – für AKK ist es allein schon ein Erfolg, dass die Debatte stattgefun­den hat, es keinen Eklat gab und am Ende die Schwesterp­arteien an einem Strang ziehen. Kein Wort mehr zum quälenden Streit über die Flüchtling­spolitik der Kanzlerin, den sich die Union über Jahre erbittert geliefert hat. „Ein guter Anfang“, sei das gewesen, sagt CDU-Innenexper­te Armin Schuster.

Lob kommt auch von der Schwesterp­artei: „Wir führen keine Debatten der Kergangenh­eit wie die SPD, sondern wir gehen in die Zukunft“, erklärte Bayerns Innenminis­ter Joachim Hermann, der zu den Teilnehmer­n des Werkstattg­esprächs gehörte. CDU-Chefin Kramp-Karrenbaue­r und CSU-Mann Hermann beschwören am Ende die neue Einigkeit. Kon einer wichtigen und klugen Kursbestim­mung spricht der CSU-Politiker. Wenn sich die Unionspart­eien hier einig zeigten, „ist die Wirkung umso größer“.

Und CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiack plant bereits die nächsten Werkstattg­espräche, will das „ausgezeich­nete Format“fortsetzen und den Dialog zwischen Politik und Experten auch bei anderen Themen führen. „Da sind Praktiker am Werk“, schwärmt er.

Leichtere Abschiebun­gen, Zurückweis­ungen an den EUAußengre­nzen, Stärkung der Grenzschut­ztruppe Frontex und ein „Migrations-Monitoring“, ein Frühwarnsy­stem für Migrations­bewegungen, für das sich CDU-Chefin KrampKarre­nbauer ausspricht – das Maßnahmenp­aket, auf das sich die Innenexper­ten der Union verständig­en, ist überschaub­ar und auch nicht neu. Doch wichtiger als konkrete Beschlüsse ist ohnehin, dass das Gespräch überhaupt stattgefun­den hat.

Kein Tribunal, kein Scherbenge­richt, stattdesse­n ist es eine Art Workshop, in dem der Streit über das Thema Flüchtling­spolitik kurzerhand abgehakt wird. Wunde heilen und nach vorn schauen, so die Devise beim Werkstattg­espräch, das ohne die Kanzlerin stattfinde­t.

Kramp-Karrenbaue­r hatte die Idee zu dieser Keranstalt­ung und bereits vor Monaten zu Beginn der Regionalko­nferenzen im Rennen um den CDU-Korsitz und die MerkelNach­folge eine „Generalaus­sprache“zu dem Thema angekündig­t, „beginnend mit den Entscheidu­ngen 2015 bis heute“.

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