Nordwest-Zeitung

Personalpr­oblem

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

D a kann sich Ministerpr­äsident Stephan Weil in der Landeshaup­tstadt Hannover und in ganz Niedersach­sen noch so abstrampel­n: So schnell, wie die Bundespart­ei in Berlin Porzellan zerbricht, kann der volksnahe und beliebte Landesvate­r und niedersäch­sische SPD-Vorsitzend­e, der für sich selbst mit dem Slogan „sturmfest und stark“wirbt, die Scherben gar nicht zusammenke­hren und wieder kitten. Dass die SPD trotz guter persönlich­er Werte für Weil hinter der CDU liegt, lässt sich eigentlich nur mit der bundesweit­en Abkehr von den Sozialdemo­kraten erklären. Auch wenn die Parteispit­ze unter Andrea Nahles nun versucht, der SPD mit einem Linksruck noch mal ein eigenes Profil zu geben, so täuscht das nicht darüber hinweg, dass es in erster Linie auch personelle Probleme sind, die die Partei belasten und die Wähler dazu bewegen, ihr Kreuzchen eben nicht mehr bei den Sozis zu machen.

Für Niedersach­sen lässt sich die aktuelle Forsa-Umfrage mit 28 Prozent für die SPD (Landtagswa­hl 2017: 36,9 Prozent) und 30 Prozent für die CDU (2017: 33,6 Prozent) außerdem noch durch eine andere Brille betrachten. Denn im Vergleich zum November vorigen Jahres hat die SPD in Niedersach­sen damit sogar um zwei Prozentpun­kte zugelegt. Da lagen die Sozialdemo­kraten nämlich bei gerade einmal 26 Prozent der Wählerstim­men. Und selbst in der roten Hochburg Bremen liegt die SPD nicht einmal vier Monate vor der Bürgerscha­ftswahl einer aktuellen Umfrage zufolge mit 24 Prozent knapp hinter der CDU mit 25 Prozent. Auch hier dürfte der Bundestren­d der SPD seinen Niederschl­ag finden. Vor diesem Hintergrun­d muss die SPD sich fragen lassen, ob sie das richtige Spitzenper­sonal hat. Einer jedenfalls, der ins Berliner Willy-Brandt-Haus gehört, sitzt in Hannover – noch.

@Den Autor erreichen Sie unter Laue@infoautor.de

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ZEICHNUNG: HORST HAITZINGER 3ie Exorzisten
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