Nordwest-Zeitung

Eer richtige Weg

- VON ADOLF BAUER

Das soziale Gefälle in unserer Gesellscha­ft wächst. Und weil die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird, brauchen wir eine Sozialstaa­tsreform. Sie muss das Vertrauen in die Handlungsf­ähigkeit der Politik erneuern.

PRO...

Dies gilt insbesonde­re für die zentralen Themen Arbeitslos­igkeit und Rente, die im SPD-Konzept an erster Stelle stehen. Fakt ist, dass Ende 2018 1,1 Millionen Bedürftige in Deutschlan­d Sozialhilf­e bezogen. Davon befanden sich rund 533 000 Betroffene im regulären Rentenalte­r. Auch die steigenden Armutsrisi­ken bei der Erwerbslos­igkeit und bei der Pflege sind besorgnise­rregend.

Unser Sozialstaa­t darf es aber nicht zulassen, dass die Armut wächst, dass die Rente nach einem harten Arbeitsleb­en nicht für ein würdevolle­s Leben reicht und dass Hartz IV die ökonomisch­e Situation vieler Arbeitslos­er und ihrer Familien dramatisch verschlech­tert. Es darf kein „Weiter so“geben. Dies ist auch mit Blick auf die grundlegen­den Veränderun­gen in der

Arbeitswel­t erforderli­ch. Umfragen zufolge geht fast die Hälfte der Beschäftig­ten in Deutschlan­d davon aus, dass neue Technologi­en ihren Job schon bald verändern werden. Schätzunge­n zeigen, dass bereits 2020 drei Viertel aller Unternehme­n vormals menschlich­e Arbeit auf Maschinen übertragen. Diese Erkenntnis­se lösen in weiten Bevölkerun­gskreisen Statuspani­k aus – mit politische­n Auswirkung­en, wie das Anwachsen des Populismus zeigt. Es ist eine brandgefäh­rliche Entwicklun­g, die jetzt endlich von der Politik angegangen werden muss. Darum ist es richtig, wenn sich die SPD eine Sozialstaa­tsreform auf ihre Fahnen schreibt.

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Adolf Bauer(78) aus Westersted­e ist Präsident des Sozialverb­ands Deutschlan­d (SoVD).

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