Nordwest-Zeitung

„Das ist reine Symbolpoli­tik“

- VON JÖRG JUNG

Elisabeth Motschmann ist Mitglied des Ausschusse­s für Menschenre­chte und humanitäre Hilfe. Die CDU-Bundestags­abgeordnet­e aus Bremen wendet sich eindeutig gegen Donald Trumps Mauer-Politik.

FRAGE: Zie stehen Sie zu den Plänen von US-Präsident Donald Trump, an der Südgrenze der USA eine Mauer zu Mexiko bauen zu wollen? MOTSCHMANN: Den Mauerbau im Süden der USA lehne ich entschiede­n ab. Er löst keine Probleme und ist reine Symbolpoli­tik. Um Drogenhand­el und illegale Migration zu verhindern, gibt es sehr viel effektiver­e Methoden. Die Mauer trennt die USA von ihren südlichen Nachbarn nicht nur physisch, sondern auch politisch. Die USA sollten auf Kooperatio­n und Partnersch­aft setzen – dann würden sie ihre Ziele besser erreichen.

FRAGE: Könnte mit solch einem Projekt das Problem des Drogenhand­els oder der Armutswand­erung gelöst werden?

MOTSCHMANN: Nein, auch eine Mauer kann diese Probleme nicht lösen. Die Drogenhänd­ler werden andere Wege finden, ihre Ware in die USA zu bringen. Die riesigen Summen, die in den Mauerbau fließen würden, sollten vielmehr in die Polizei und die Drogenverh­ütung DEA (Drug Enforcemen­t Administra­tion) investiert werden. Damit würde die US-Administra­tion effiziente­r gegen den Drogenhand­el vorgehen als durch Beton. Gleiches gilt für die Armutswand­erungen. Die illegale Einwanderu­ng in die USA ist seit Jahren rückläufig, weil es den Menschen in Mexiko deutlich besser geht als früher. Die USA müssen die mittelamer­ikanischen Länder bei ihrer Entwicklun­g unterstütz­en. Dadurch sinkt auch der Migrations­druck.

FRAGE: Wie könnte eine bessere Lösung aussehen? MOTSCHMANN: Durch eine engere Kooperatio­n mit Mexiko. Sowohl in Sicherheit­s- als auch in Migrations­fragen. Nur gemeinsam lassen sich diese Probleme lösen. Im Bereich der Entwicklun­gspolitik und Sicherheit­spolitik bieten sich sinnvolle Kooperatio­nsmöglichk­eiten an. Insbesonde­re durch eine gemeinsame Polizeiarb­eit können die USA und Mexiko den Drogenhand­el und die illegale Migration am besten bekämpfen.

Elisabeth Motschmann (66) sitzt seit 2013 für die CDU im Deutschen Bundestag. Die Bremerin ist unter anderem Mitglied im Auswärtige­n Ausschuss sowie im Ausschuss für Menschenre­chte und humanitäre Hilfe.

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DPA-BILD: PILICK

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