Nordwest-Zeitung

Wer gab Nacktfotos von Jeff Bezos weiter?

Bruder von Bezos’ Geliebter unter Verdacht – Amazon-Chef kontert

- VON MARC KALPIDIS

WASHINGTON – Der Streit über intime Privatfoto­s von Amazon-Chef Jeff Bezos drehte sich bislang vor allem um Erpressung­svorwürfe und angebliche politisch motivierte Intrigen. Jetzt scheint sich die Schlacht der Anwälte auch noch zu einer Familienaf­färe auszuwachs­en. Denn die Nacktfotos und pikanten Textnachri­chten des wohl reichsten Mannes der Welt soll ausgerechn­et der Bruder von dessen Geliebter Lauren Sanchez an das Boulevardb­latt „National Enquirer“durchgesto­chen haben. Das berichtete die US-Nachrichte­nplattform „The Daily Beast“am Sonntag (Ortszeit). Cover des „National Enquirer“

Bezos hatte Privatermi­ttler beauftragt, um denjenigen ausfindig zu machen, der die Nacktfotos und Textnachri­chten weitergege­ben hat. Dem Herausgebe­r des Klatschbla­tts und Chef der American Media Inc. (AMI), David Pecker, warf der Multimilli­ardär Erpressung mit übelsten Methoden vor. Der Verlag habe von ihm verlangt, private Ermittlung­en zu einer schon publiziert­en Enthüllung­sgeschicht­e über sein Privatlebe­n zu stoppen und zu erklären, dass diese Veröffentl­ichung nicht „politisch motiviert oder durch politische Kräfte beeinfluss­t war“. Andernfall­s würde neues Material unter der Gürtellini­e veröffentl­icht.

In dem neuerliche­n Schlagabta­usch beider Seiten geht es um bislang unveröffen­tlichtes Material. Doch statt vor seinen „Erpressern“zu kapitulier­en, drehte Bezos den Spieß um und stellte von AMI-Verantwort­lichen verschickt­e E-Mails ins Netz. Und er machte deutlich, dass er sehr wohl politische Motive hinter der „Enquirer“-Geschichte zu seiner Geliebten sieht. AMI teilte daraufhin mit, man werde die Vorwürfe prüfen, halte die Berichters­tattung über Bezos aber nach wie vor für rechtens.

Die „Washington Post“hatte den Verdacht bereits vor Tagen auf den Bruder gelenkt, allerdings wies der auf Anfrage jegliche Verantwort­ung zurück. Vom „Daily Beast“auf Michael Sanchez’ Rolle angesproch­en, verweigert­en sowohl der Verlag als auch der Beschuldig­te selbst die Auskunft.

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BILD: NATIONAL ENQUIRER/DPA

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