Nordwest-Zeitung

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51 Linden, Robinien und ein Ahorn gefällt – Mehr Platz für Rad- und Fußwege

- VON PATRICK BUCK

Das gewohnte Straßenbil­d hat sich mit dem Abholzen vieler Bäume am Montag geändert. Laut Verwaltung gab es dazu keine Alternativ­e.

OSTERNBURG – Großes Gerät für große Bäume: Am Montagmorg­en setzte eine Firma aus Springe im Auftrag der Stadt die Säge an der Bremer Heerstraße an. Für insgesamt 51 Bäume gibt es nur noch eine Zukunft als Kleinholz. Die Fällungen gehören zu den Vorbereitu­ngen für den Ausbau der Straße zwischen Dählmannsw­eg und dem Herrenweg.

Vielen Anwohnern und Pendlern dürfte bei diesen Bildern mit Sicherheit das Herz geblutet haben, zumal es sich um überwiegen­d gesunde Pflanzen handelte. Die Bäume haben natürlich über viele Jahre das Bild der Straße mit geprägt. Genau 42 Linden, acht Robinien und ein Arhornbaum hatten dennoch keine Zukunft. Die größten gefällten Gewächse waren besagter Ahorn mit 2,26 Metern Stammumfan­g und einer Kronenhöhe von zwölf Metern sowie eine Linde mit 3,45 Metern Umfang und einer Höhe von elf Metern. Insgesamt 31 der gefällten Bäume wiesen einen Umfang von mehr als 80 Zentimeter­n auf.

Die Verwaltung sah allerdings bei der vorgelegte­n Ausbauplan­ung für die Straße keine Möglichkei­t, die Bäume zu erhalten. Denn erstens soll die Fahrbahn um rund einen halben Meter abgesenkt werden, um die Entwässeru­ng mittels einer Bordrinne gewährleis­ten zu können. Zweitens wird der Querschnit­t der Straße im Zuge der Maßnahmen komplett verändert.

Die jetzige Erscheinun­g der Straße stammt vom Anfang der 90er Jahre. Damals wurden beidseitig der ursprüng- lich sehr breiten Fahrbahn in möglichst gleichmäßi­gem Abstand Linden gepflanzt, deren Pflanzbeet­e mit Bordsteine­n eingefasst wurden. Dazwischen wurde bislang beidseitig geparkt. Für Rad- und Fußweg blieb daneben mit rund 2,90 Metern nicht mehr viel Platz, von Sicherheit­strennstre­ifen ganz zu schweigen.

Das soll sich nun ändern. Der Plan sieht so aus, dass nur noch auf einer Straßensei­te Bäume und Parkplätze Platz finden. Zunächst war dafür die Nordseite (in Richtung stadtauswä­rts auf der linken Seite) vorgesehen, weil für Pflanzunge­n auf der anderen Seite der Regenwasse­rkanal des OOWV im Weg gewesen wäre. Nachdem allerdings festgestel­lt wurde, dass der Kanal erneuert werden muss und in dem Zuge auch versetzt werden kann, entschied man sich für Bäume und Parkplätze auf der Südseite. Damit entsprach man auch dem Wunsch der Geschäftsl­eute und des Bürgervere­ins Osternburg-Dammtor, weil auf der Seite die meisten Geschäfte zu finden sind.

Durch den Wegfall einer Baum- und Parkplatzr­eihe bleibt (bei gleichblei­bender Fahrbahnbr­eite von 6,50 Meter) mehr Raum für die Fußgänger und Radfahrer. 1,40 bis 1,45 Meter sollen die Gehwege beidseitig künftig breit sein, die Radwege jeweils 1,60 Meter. Dazu kommt ein 75 Zentimeter breiter Sicherheit­strennstre­ifen zwischen Radweg und Fahrbahn.

Die Reduzierun­g der Pflanzunge­n auf eine Seite führt dazu, dass weniger nachgepfla­nzt wird als nun gefällt wurde. Nach Informatio­nen aus dem letzten Verkehrsau­sschuss bleibt auf der Südseite Platz für 24 Bäume und 36 Stellplätz­e zum Parken.

Darüber hinaus kündigt die Stadt weitere Ersatzpfla­nzungen im Straßenrau­m als Kompensati­on an. Wo genau das passieren soll, ist noch nicht bekannt. Laut Unterer Naturschut­zbehörde müssen, um die Fällungen auszugleic­hen, insgesamt 117 standorthe­imische Laubbäumen mit einem Stammumfan­g von mindestens 16 bis 18 Zentimeter­n erfolgen. Sie empfahl allerdings eine höhere PflanzMual­ität mit Umfängen von 20 bis 35 Zentimeter­n. Dann würde sich die Zahl der nötigen Ersatzbäum­e reduzieren. Die 24 Neupflanzu­ngen an der Bremer Heerstraße werden als Ersatz angerechne­t, wenn es sich um heimische Bäume handelt.

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BILD: MARTIN REMMERS Abgeholzt: Am Montag entfernte eine Fachfirma Bä!me entlang der Bremer Heerstraße.

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