Lehrstunde löst Alarmstimmung aus
BVB schwächelt immer mehr – Frust nach 0:3-Pleite gegen Tottenham
LONDON – Die verbitterten Mienen im Anschluss an die Fußball-Lehrstunde von Wembley verrieten mehr als tausend Worte. BVB-Vereinsboss Hans-Joachim Watzke suchte wortlos das Weite, Trainer Lucien Favre wirkte mächtig zerknirscht. Der schwache Auftritt beim 0:3 (0:0) gegen Tottenham Hotspur glich in der zweiten Halbzeit einer Demontage. Im Frust über erneut naive Abwehrpatzer schlug Roman Bürki Alarm. „Wir können nicht dagegenhalten“, klagte der Dortmunder Torhüter: „Wir setzen uns zu wenig durch.“
Der lange Zeit souveräne Liga-Spitzenreiter ist mächtig aus dem Tritt geraten. Mehr noch als beim Aus im DFBPokal gegen Bremen oder dem 3:3 gegen Hoffenheim bekam der BVB im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League binnen acht Tagen die Grenzen aufgezeigt.
BVB-Lizenzspielerchef Sebastian Kehl sprach von einer „sehr schmerzhaften Niederlage“und einem „Abend, an dem wir ein bisschen knabbern werden“. Die Ausgangslage für das Rückspiel am 5. März sei „sehr bescheiden“.
Für zusätzlichen Frust sorgte ein Medienbericht, wonach sich einige Profis am Tag vor dem Spiel im Hotel von Verließ frustriert den Platz: Mario Götze
einem Londoner Starfriseur die Haare schneiden ließen. Auf die daraus entstandene Diskussion über eine unprofessionelle Vorbereitung des Teams reagierte Sportdirektor Michael Zorc verärgert: „Deshalb haben wir nicht drei Gegentore bekommen.“
Nach passabler erster Halbzeit lud der BVB den bis dahin biederen Gegner förmlich zum Toreschießen ein. Dieses Angebot nahmen Heung-Min Son (47. Minute), Jan Vertonghen (83.) und Fernando Llorente (86.) gerne an.
„Ich mache mir keine Sorgen. Solche Phasen gehören in einer Saison dazu“, gab sich Trainer Favre ruhig. Kehl verwies auf die Ausfälle der Leistungsträger Marco Reus, Manuel Akanji, Lukasz Piszczek, Julian Weigl und Paco Alcácer. „Das ist ein Substanzverlust, den man der Mannschaft anmerkt“, sagte er. Am Montag tritt der BVB in Nürnberg an.