Elia sucht Oldenburgs next Fußballmodel
VfB-Coach passt Spielidee im Winter dem Personal an – Heimspiel am Samstag gegen Hannover
Die VfB-Spieler haben eine fünfwöchige Casting-Show hinter sich gebracht. Jetzt wird es auf dem Laufsteg Marschwegstadion gegen Hannover 96 II ernst.
OLDENBURG – Während im TV vor einer Woche die 14. Staffel von „Germany’s next Topmodel“angelaufen ist, haben die Fußballer vom VfB Oldenburg gerade eine fünfwöchige Casting-Show hinter sich gebracht. Wie Model-Mutti Heidi Klum, die ihre Kandidatinnen wieder jeden Donnerstag über den Pro7-Catwalk scheucht, hat Kicker-Coach Marco Elia sein Team im Winter intensiv unter die Lupe genommen und versucht, „Oldenburgs next Fußballmodel“zu formen. An diesem Samstag wird’s um 14 Uhr gegen die U 23 von Hannover 96 auf dem Laufsteg Marschwegstadion ernst.
„Wir haben uns gefunden“, sagt Elia, der im September Stephan Ehlers als Chefcoach abgelöst hatte und im laufenden Spielbetrieb nach und nach Änderungen vornahm. Im Winter waren nun in Ruhe Korrekturen möglich. Jeder hatte die Chance, sich auf dem Trainingslaufsteg anzubieten. Während Klum im TV Woche für Woche Kandidatinnen wegschickt, packten beim VfB Harry Föll (zurück in die Heimat), Joshua König (zurück zum VfL) und Alexander Lüttmers (Karrierepause) im Winter ihre Sachen.
Anders als sonst nach Trainerwechseln meist üblich, gab es wohl auch aufgrund finanzieller Einschränkungen keine Zugänge. Stattdessen versuchten
Elia und der CoTrainer
Cumhur
Demir, „unsere Spielidee dem auf drei Keeper und 18 Feldspieler geschrumpften Team anzupassen“.
Taktisch bestand die Hoffnung, der Mannschaft noch mehr Flexibilität geben zu können. Vorerst bleibt es aber bei der 4-3-3Grund ordnung, auch wenn laut Elia zum Beispiel ein System mit zwei zentralen Stürmern „noch nicht ad acta gelegt“und auch eine defensive Dreierkette „möglich“ist.
Im 4-3-3 sieht er die individuellen Stärken aktuell am besten kombiniert und verweist auf Pascal Richter, der auf dem Flügel „wahnsinnig gut“spielen könne, oder Gazi Siala, der dahinter als Achter „ein zentraler Faktor“sei. Zentral offensiv dürfte Pascal Steinwender nach starker Vorbereitung Kifuta Kiala Makangu und Hugo Maghoui ausgestochen haben. „Wir haben eine ganz klare Idee, wie wir Fußball spielen wollen – jetzt müssen wir es auf den Platz bringen“, sagt Elia, der nahezu aus dem Vollen schöpfen kann. Definitiv fehlen wird nur Jan-Patrick Kadiata (Bänderriss). Jeffrey Volkmer, Leonel Kadiata, Lennart Madroch (alle grippaler Infekt) und Süleyman Celikyurt (leichte Wadenprobleme) dürften einsatzfähig sein.
Sein Team hat Elia in der Winterpause noch besser kennengelernt. Auch in Bezug auf den ersten Kontrahenten hat er seine Hausaufgaben geSpieler macht, bezeichnet Hannovers U 23 aber dennoch als „große Unbekannte“.
Klar ist für ihn, dass sein Team auf einen „technisch fantastischen Gegner mit starkem Passspiel“trifft und Routinier Christian Schulz die 96Talente als linker Innenverteidiger anführt. Relativ klar ist auch, dass die Gäste ebenfalls im 4-3-3 (Elia: „Damit rechne ich.“) antreten.
Unklar ist dagegen, ob der Tabellen-13. wie in vergangenen Tests Uffe Bech (26) und Edgar Prib (29) aufbietet. Letzterer arbeitet nach einem Kreuzbandriss daran, zu der Stärke zurückzufinden, die ihm schon fast 100 Bundesliga-Einsätze beschert hat. Bech, immerhin drei Länderspiele für Dänemark, ist nach einer sechsmonatigen Leihe vom dänischen Erstligisten Bröndby IF aus Kopenhagen zurückgekehrt.
Zuvor hatte der 26-Jährige im August in fünf Regionalliga-Spielen fünfmal getroffen und war nur beim 0:0 im Hinspiel gegen den VfB torlos geblieben. Auch jetzt dürfte wichtig sein, den Dänen unter Kontrolle zu behalten, wenn die Oldenburger dem Gegner am Samstag in Klum-Manier mitteilen wollen: „Heute habe ich leider keine Punkte
für Dich.“