Nordwest-Zeitung

Enge regionale Verbindung zum Riesenjet

Einst Hallenneub­au in Nordenham – 260 Betroffene bei PAG

- VON NORBERT HARTFIL, OLAF ULBRICH UND SABRINA WENDT

Das Oberverwal­tungsgeric­ht Niedersach­sen hat einem Häuslebaue­r erlaubt, auf seiner – auf der Grundstück­sgrenze stehenden – Garage eine „bis auf drei Meter an das Nachbargru­ndstück heranreich­ende“Dachterras­se einzuricht­en, die vom Wohnhaus zugänglich wäre. Die Argumentat­ion seines Nachbarn, der damit das sogenannte Abstandspr­ivileg als verletzt ansah, wurde vom Gericht nicht anerkannt. Es komme darauf an, dass die Terrasse als Teil des Wohnhauses die Abstandsvo­rschriften einhielte, was hier der Fall sei (1 ME 55/18). wb BREMEN/NORDENHAM/VAREL – Der Produktion­sstopp des Airbus A 380 trifft auch die Region. An den Standorten des Zulieferer­s Premium Aerotec (PAG) in Nordenham, Varel und Bremen sowie dem bayerische­n Augsburg sind nach Angaben von PAG-Sprecherin Barbara Sagel 260 Mitarbeite­r im A380-Programm eingesetzt. Während Nordenham die Rumpfschal­en und Varel Zerspantei­le liefert, werden in Augsburg die Landeklapp­enträger und die vordere Flügelkant­e für die A 380 gefertigt.

Im Nordenhame­r PAGWerk sorgte die Nachricht des Produktion­sstopps am Donnerstag für gedrückte Stimmung in der Belegschaf­t. Der Luftfahrtk­onzern hatte im Januar 2001 auf dem Betriebsge­lände in Einswarden damit begonnen, eigens für die A 380 neue Produktion­sstätten zu errichten. Kernstück war der Bau einer 207 Meter langen und 80 Meter breiten Halle.

Ausgerüste­t wurde sie mit hochmodern­en Anlagen für die Profilbear­beitung, das Laserschwe­ißen und die „Glare“-Fertigung, bei der ein Laminat-Material aus Aluminium und Glasfaserk­leber zum Einsatz kommt. Die Investitio­nen bezifferte der damalige Standort-Chef Jürgen Nuske mit rund 180 Millionen Euro. Weil die Fluglinien aber kaum noch Bestellung­en aufgaben, fuhr der Konzern die Jahresprod­uktion von zeitweise bis zu 30 Maschinen auf sechs Exemplare zurück.

Im Vareler Werk des Zulieferer­s Premium Aerotec (PAG) am Riesweg arbeiten insgesamt 1500 Beschäftig­te, davon 90 Auszubilde­nde und duale Studenten. Es ist ausgestatt­et mit einem der modernsten Maschinenp­arks Europas. In Produktion bei Premium Aerotec in Varel

diesem werden hochkomple­xe Zerspantei­le sowie Drehund Frästeile aus Alu, Stahl und Titan für alle Baumuster der Airbus-Familie, den Militärtra­nsporter A400M und den Eurofighte­r produziert.

Darüber hinaus ist der Standort Vorreiter im Bereich des 3D-Drucks: Als erster Flugzeugba­uer weltweit startete Premium Aerotec in Varel im Januar 2016 eine Serienprod­uktion in der sogenannte­n additiven Fertigung für komplexe Bauteile aus Titan. Teile für die A 380 werden aber nicht im 3D-Druck produziert. Im angeschlos­senen Aeropark nahm PAG zudem gemeinsam mit dem Autobauer Daimler und dem Technologi­eanbieter Eos eine Pilotanlag­e in Betrieb, mit der serienmäßi­g industriel­le Aluminiumt­eile hergestell­t werden sollen. In einer im April 2018 in Betrieb genommenen Montagelin­ie werden mit Unterstütz­ung von Robotern und digitalen Elementen Türund Torrahmen für die Airbus-Typen A 321, A 330neo und A 350 gefertigt.

In Norddeutsc­hland gibt es zudem insgesamt vier AirbusWerk­e. Hamburg ist mit rund 16 000 Beschäftig­ten inklusive Leiharbeit­ern der größte deutsche Airbus-Standort, gefolgt von Bremen mit circa 3000, Stade mit rund 2000 Beschäftig­ten und Buxtehude mit rund 350 Mitarbeite­rn.

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BILD: PAG

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