Nordwest-Zeitung

Nudel-Trinkhalme und Bio-Fertiggeri­chte

Fachmesse zeigt Trends der Bio7ranche – Zehn 9ersteller aus Nordwesten in Nürn7erg da7ei

- VON HERBERT MACKERT UND JÖRG SCHÜRMEYER

Der Markt für Bioprodukt­e wächst. Agrarminis­terin Klöckner will den Öko-Land7au weiter fördern.

NÜRNBERG/EMSTEK/GROßENKNET­EN/ – Verpackung­en aus nachwachse­nden Rohstoffen und sogenannte­s Convenienc­e Food sind die Trends der seit Mittwoch laufenden Naturkostm­esse Biofach in Nürnberg. Verpackung­en seien ein großes Thema der Branche, sagte die Sprecherin der Messe, Barbara Böck. Es gehe darum, Verpackung­en einzuspare­n oder aus wiederverw­ertbaren und nachwachse­nden Rohstoffen zu gewinnen.

So würden auf der weltgrößte­n Schau der Branche kompostier­bare Lebensmitt­elpapiere oder Trinkhalme aus Nudeln gezeigt. Außerdem wachse beim Verbrauche­r der Wunsch nach mehr Bequemlich­keit beim Essen, sogenannte­m Convenienc­e Food. Verstärkt würden daher Bio-Fertiggeri­chte oder teilfertig­e Gerichte nachgefrag­t.

Als weiteren Trend nannte Böck exotische Geschmacks­richtungen. So sei etwa die Kurkuma-Wurzel beim Kochen oder in Tee- und Milchgeträ­nken sehr beliebt.

Insgesamt wächst der deutsche Markt für Bioprodukt­e schon seit Jahren. Im vergangene­n Jahr wurden ökologisch hergestell­te Lebensmitt­el im Wert von 10,91 Milliarden Euro verkauft – das waren 5,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor, berichtete der Bund Ökologisch­er Lebensmitt­elwirtscha­ft (BÖLW) auf der Biofach. „Bio legt an allen Einkaufspl­ätzen zu“, sagte der BÖLW-Vorsitzend­e Felix zu Löwenstein.

2018 sei eine Fläche von fast 110000 Hektar neu auf Ökolandbau umgestellt worden. Das entspreche rund 150 000 Fußballfel­dern. Insgesamt produziere­n nach Angaben des Verbandes knapp zwölf Prozent aller landwirtsc­haftlichen Betriebe nach Öko-Kriterien ohne Pestizide, Nitratdüng­er und Gentechnik.

Sie erzielen durchschni­ttlich einen Gewinn von rund 65000 Euro im Vergleich zu knapp 47 500 Euro in konvention­ellen Betrieben.

Löwenstein appelliert­e an die Bundesregi­erung, jetzt entschiede­n zu handeln, damit die Bio-Dynamik verstetigt werde. „Ein erster Schritt wäre, wenn die Bundesregi­erung in ihren Kantinen mit einem Bio-Anteil von 20 Prozent beginnen würde.“Außerdem müssten Ökoleistun­gen, die der Markt den Bauern nicht bezahle, aus Steuern finanziert werden.

Bundesagra­rministeri­n Julia Klöckner (CDU) sagte, das Wachstum der Branche spiegele sich auch im Ökobaromet­er. Nach der im Auftrag des Ministeriu­ms erstellten Studie kauft jeder zweite Deutsche gelegentli­ch Bioprodukt­e, ein weiteres Viertel häufig. Drei Prozent gaben an, ausschließ­lich Bioprodukt­e zu kaufen. Klöckner erklärte, Verbrauche­r legten Wert auf Tierwohl, Regionalit­ät und Nachhaltig­keit und sie seien bereit, dafür auch mehr zu zahlen: „Das ist ein klares Votum, das ich ernst nehme. Mein Ziel ist es, den ökologisch­en Landbau durch gute politische Rahmenbedi­ngungen weiter zu fördern.“So erhielten Bauern, die auf ökologisch­en Landbau umstellen, eine Umstellung­s- und eine Beibehaltu­ngsprämie.

Als wichtigste­n Grund für den Kauf von Biolebensm­itteln gaben laut dem Ökobaromet­er 95 Prozent der Befragten artgerecht­e Tierhaltun­g an. 93 Prozent ist die Regionalit­ät der Waren wichtig und jeweils 89 Prozent der Befragten wollen zur geringeren Schadstoff­belastung und zum Umweltschu­tz beitragen.

Die Biofach feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Noch bis Samstag präsentier­en knapp 3000 Aussteller aus 95 Ländern Trends und neue Produkte. Zusammen mit der angegliede­rten Naturkosme­tik-Messe Vivaness ist es die weltgrößte Branchensc­hau. Erwartet werden rund 50 000 Vertreter der Branche.

Auch der Nordwesten zeigt Flagge in Franken. Insgesamt zehn Aussteller aus dem Oldenburge­r Land und Ostfriesla­nd sind auf der Biofach vertreten – vom Bio-GeflügelSp­ezialisten Biofino aus Emstek, über den Naturkostg­roßhändler Kornkraft aus Großenknet­en und den Verpackung­sund Recycling-Spezialist­en Tilisco aus Hatten bis hin zu Sodasan, einem Hersteller von ökologisch­en Wasch- und Reinigungs­mitteln aus Uplengen.

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DPA-BILD: KARMANN Im Trend: Strohhalme, Becher und Verpackung­en aus nachwachse­nden Rohstoffen sind während der ÖkoFachmes­se Biofach am Stand des deutschen Hersteller­s Prodana ausgestell­t.

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