Nudel-Trinkhalme und Bio-Fertiggerichte
Fachmesse zeigt Trends der Bio7ranche – Zehn 9ersteller aus Nordwesten in Nürn7erg da7ei
Der Markt für Bioprodukte wächst. Agrarministerin Klöckner will den Öko-Land7au weiter fördern.
NÜRNBERG/EMSTEK/GROßENKNETEN/ – Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen und sogenanntes Convenience Food sind die Trends der seit Mittwoch laufenden Naturkostmesse Biofach in Nürnberg. Verpackungen seien ein großes Thema der Branche, sagte die Sprecherin der Messe, Barbara Böck. Es gehe darum, Verpackungen einzusparen oder aus wiederverwertbaren und nachwachsenden Rohstoffen zu gewinnen.
So würden auf der weltgrößten Schau der Branche kompostierbare Lebensmittelpapiere oder Trinkhalme aus Nudeln gezeigt. Außerdem wachse beim Verbraucher der Wunsch nach mehr Bequemlichkeit beim Essen, sogenanntem Convenience Food. Verstärkt würden daher Bio-Fertiggerichte oder teilfertige Gerichte nachgefragt.
Als weiteren Trend nannte Böck exotische Geschmacksrichtungen. So sei etwa die Kurkuma-Wurzel beim Kochen oder in Tee- und Milchgetränken sehr beliebt.
Insgesamt wächst der deutsche Markt für Bioprodukte schon seit Jahren. Im vergangenen Jahr wurden ökologisch hergestellte Lebensmittel im Wert von 10,91 Milliarden Euro verkauft – das waren 5,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor, berichtete der Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) auf der Biofach. „Bio legt an allen Einkaufsplätzen zu“, sagte der BÖLW-Vorsitzende Felix zu Löwenstein.
2018 sei eine Fläche von fast 110000 Hektar neu auf Ökolandbau umgestellt worden. Das entspreche rund 150 000 Fußballfeldern. Insgesamt produzieren nach Angaben des Verbandes knapp zwölf Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe nach Öko-Kriterien ohne Pestizide, Nitratdünger und Gentechnik.
Sie erzielen durchschnittlich einen Gewinn von rund 65000 Euro im Vergleich zu knapp 47 500 Euro in konventionellen Betrieben.
Löwenstein appellierte an die Bundesregierung, jetzt entschieden zu handeln, damit die Bio-Dynamik verstetigt werde. „Ein erster Schritt wäre, wenn die Bundesregierung in ihren Kantinen mit einem Bio-Anteil von 20 Prozent beginnen würde.“Außerdem müssten Ökoleistungen, die der Markt den Bauern nicht bezahle, aus Steuern finanziert werden.
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) sagte, das Wachstum der Branche spiegele sich auch im Ökobarometer. Nach der im Auftrag des Ministeriums erstellten Studie kauft jeder zweite Deutsche gelegentlich Bioprodukte, ein weiteres Viertel häufig. Drei Prozent gaben an, ausschließlich Bioprodukte zu kaufen. Klöckner erklärte, Verbraucher legten Wert auf Tierwohl, Regionalität und Nachhaltigkeit und sie seien bereit, dafür auch mehr zu zahlen: „Das ist ein klares Votum, das ich ernst nehme. Mein Ziel ist es, den ökologischen Landbau durch gute politische Rahmenbedingungen weiter zu fördern.“So erhielten Bauern, die auf ökologischen Landbau umstellen, eine Umstellungs- und eine Beibehaltungsprämie.
Als wichtigsten Grund für den Kauf von Biolebensmitteln gaben laut dem Ökobarometer 95 Prozent der Befragten artgerechte Tierhaltung an. 93 Prozent ist die Regionalität der Waren wichtig und jeweils 89 Prozent der Befragten wollen zur geringeren Schadstoffbelastung und zum Umweltschutz beitragen.
Die Biofach feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Noch bis Samstag präsentieren knapp 3000 Aussteller aus 95 Ländern Trends und neue Produkte. Zusammen mit der angegliederten Naturkosmetik-Messe Vivaness ist es die weltgrößte Branchenschau. Erwartet werden rund 50 000 Vertreter der Branche.
Auch der Nordwesten zeigt Flagge in Franken. Insgesamt zehn Aussteller aus dem Oldenburger Land und Ostfriesland sind auf der Biofach vertreten – vom Bio-GeflügelSpezialisten Biofino aus Emstek, über den Naturkostgroßhändler Kornkraft aus Großenkneten und den Verpackungsund Recycling-Spezialisten Tilisco aus Hatten bis hin zu Sodasan, einem Hersteller von ökologischen Wasch- und Reinigungsmitteln aus Uplengen.