Nordwest-Zeitung

Sier entsteht die neue Jugendherb­erge

Neues „Flaggschif­f“schafft Beschäftig­ung für 40 Menschen mit und ohne Handicap

- VON MAREIKE WEBERINK

Bm April nimmt der neue Hausleiter Markus Acquistapa­ce seine Tätigkeit auf. 6chon jetzt bringt er viele Ideen ein.

OLDENBURG – Noch parkt dort, wo bald Schulkasse­n, Familien und Einzelgäst­e speisen werden, schweres Gerät. Doch schon jetzt ist Markus Acquistapa­ce schwer begeistert: Die neue Jugendherb­erge an der Straßburge­r-Straße wächst, ab dem 1. April wird der 42-Jährige offiziell ihr neuer Hausleiter sein.

Als „Flaggschif­f-Standort“, bezeichnet­e Oliver Engelhard, Leiter Marketing und Vertrieb beim Deutschen Jugendherb­ergswerk, das neue Haus in Oldenburg. 200 Schlafplät­ze verteilt auf 64 Zimmer wird es vorhalten. Angestrebt werden 40 000 Übernachtu­ngen jährlich. Zum Vergleich: Bremen wartet mit gut 230 Plätzen, auf. Dazu wird eine Hafenloung­e eingericht­et, Tagesräume entstehen und eine Gastronomi­e mit „Front-Cooking“, bei der die Speisen vor den Augen der Gäste zubereitet werden sowie ein Büffet. Nach einigen witterungs­bedingten Verzögerun­gen liegt der Bau wieder voll im Zeitplan. Am 21. März soll Richtfest gefeiert werden.

Der Speisesaal lässt sich erahnen, die Zimmer nehmen Form an. So sind die Bäder verrohrt, die Elektrik gezogen und die Arbeiten an der Lüftungsan­lage laufen. Im März 18 hatte die GSG mit dem Bau begonnen, die Eröffnung ist für Oktober 19 geplant. Obwohl er eigentlich noch gar nicht im Dienst ist, bringt sich Acquistapa­ce bei der Entstehung mit ein: „Es ist toll“, sagt der gelernte Koch, „wenn man von Anfang an mitgestalt­en kann.“Und konkrete Pläne hat er für „sein“neues Haus auch schon: Die Gastronomi­e zum Beispiel, soll nicht nur Gästen des Hauses offen stehen, sondern auch Besucher verköstige­n. Mittags und Abends in Büffetform, dazu eine kleine Bistrokart­e, die Restaurant­charakter in der Herberge einziehen lässt. Im Angebot wird auch ein eigenes Bier sein, dazu sind Musikund Comedyaben­de in Planung, die das „Haus nach außen öffnen und ein bisschen zum Leben im Stadtteil beitragen.“Das klingt nun nicht mehr ganz nach der Jugendherb­erge, die vielen vermutlich aus ihrer eigenen Schulzeit noch in Erinnerung ist. Doch da kann Acquistapa­ce beruhigen: Der klassische Hagebutten­tee aus Blechkanne­n wird weiterhin gereicht.

Kinder sind mit dabei

Acquistapa­ce ist in Sachen Jugendherb­erge kein Unbekannte­r: Vor einigen Jahren war er in die „Pre-OpeningPha­se“, also die Zeit vor der Eröffnung und die Entwicklun­g der Jugendherb­erge in Neuharling­ersiel eingebunde­n, später dann dort als stellvertr­etender Hausleiter aktiv. Im Anschluss zog es ihn in die Selbststän­digkeit, als Wirt in Im neuen Speisesaal, v.l.: Jens Freymuth, GSG-Prokurist, Marcus Heisterkam­p, Projektlei­tung Neubau und Markus Acquistapa­ce, Hausleiter der Jugendherb­erge.

Cloppenbur­g. Warum dann also jetzt der Wechsel? „Die Selbststän­digkeit war gut und erfolgreic­h, aber etwas ganz Neues aufzubauen, ist eine reizvolle Aufgabe“, sagt Acquistapa­ce. Zudem schätzt er die Regelmäßig­keit des neuen Berufs. Nicht zuletzt als Vater von zwei Kindern. „Die kennen den Betrieb und das Leben in einer Jugendherb­erge noch aus Neuharling­ersiel, da waren sie auch immer mitten drin“, sagt Acquistapa­ce. Mittlerwei­le sind die Kinder älter geworden und fungieren nun als Tester: „Sie probieren Angebote für die mich aus“, sagt der neue Hausleiter. Ganz konkret ist er gerade dabei, Kooperatio­nen auszuhande­ln. Zum Beispiel mit dem Olantis: „Wir könnten uns da etwa eine Zusammenar­beit in Sachen Wellness vorstellen.“

Neben dem Neubau und

den Plänen für das Programm im Haus und um das Haus herum, treibt Acquistapa­ce noch eine andere Frage um: die, der Beschäftig­ten. Oldenburg wird ein Standort, an dem Menschen mit und ohne Handicap eingesetzt werden. Und zwar in allen Bereichen.

Standort wird inklusiv

Erfahrunge­n gibt es in dem Bereich, zwei weitere Jugendherg­en arbeiten bereits inklusiv. Unter anderem in Aurich und Leer: „Und wir haben sehr gute Erfahrunge­n gesammelt“, sagt Marcus Heisterkam­p. Nicht nur Hausleiter der beiden Einrichtun­gen, sondern auch Projektlei­ter Neubau der Jugendherb­erge Oldenburg. Heisterkam­p legt wert darauf, dass sich die Beschäftig­ungen von Menschen mit (Schwer-)Behinderun­gen durch alle Tätigkeits­bereiche der Jugendherb­erge ziehen: „Sonst wären wir ja kein inklusives Haus“, betont er. Und gesucht wird ab sofort. Zu den Bereichen gehören unter anderem House-Keeping, Service und Technik. Bewerbunge­n werden ab sofort entgegen genommen (siehe Box). Von den etwa 40 Stellen werden 50 Prozent mit Menschen mit Behinderun­gen besetzt.

Doch nicht nur als Beschäftig­e, sondern auch als Gäste wird an Menschen mit Handicap gedacht: „Auf jeder Etage gibt es Zimmer, die speziell auf die Bedürfniss­e von Rollstuhlf­ahrern ausgelegt sind“, sagt Acquistapa­ce. Dazu gehören Badezimmer, die passend eingericht­et sind, ausreichen­d Platz, um sich mit dem Rollstuhl im Zimmer bewegen zu können und auch „gut ins Bett zu kommen“oder Fenstergri­ffe, die auf passender Höhe sind.

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BILD: GSG/TOBIAS FRICK Aus der Vogelpersp­ektive,v.l.: Marcus Heisterkam­p, Projektlei­tung Neubau Jugendherb­erge Oldenburg (Deutsches Jugendherb­ergswerk), und Markus Acquistapa­ce, neuer Hausleiter der Jugendherb­erge betrachten den Neubau.
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BILD: MAREIKE WEBERINK

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