Nordwest-Zeitung

Nils und Jonas sammeln Erfahrung in Nord-Irland

Hermes Systeme lud Auszubilde­nde zum Auslandspr­aktikum ein

- VON PETER KRATZMANN

Zum Abschluss ihrer Lehrzeit zum Elektronik­er Automatisi­erungstech­nik bei Hermes Systeme Wildeshaus­en erhielten beide die Gelegenhei­t, in Nord-Irland Land und Leute, Berufe und Besonderhe­iten in eigener Erfahrung kennenzule­rnen.

Ein vierwöchig­es Praktikum innerhalb der Ausbildung­szeit im Ausland zu verbringen, in diesen Genuss kommt nicht jeder Auszubilde­nde in seiner Lehrzeit. Insofern war der Aufenthalt von Nils Kern und Jonas von Döllen quasi das Tüpfelchen auf dem „I“. Möglich wurde dieses über die Kreishandw­erkerschaf­t mit Kontakt zu einer Agentur in Nordirland, die auch die Betriebsst­ätten vermittelt­e. „Das ist keine Cegel, sondern eine Auszeichnu­ng für gute Laune und gute Leistung bei der Arbeit und für den weiteren Bildungswe­g“, sagte Dipl.-Ing. Ingo Hermes im Gespräch über das Auslandspr­aktikum.

Einmal im Jahr lädt das Unternehme­n ihren Nachwuchs zu zweitägige­n Aktionach nen ein wie z. B. dem Sportund Verhaltens­seminar in Bremen. Ingo Hermes: „In der Ausbildung einmal nach rechts und links schauen, halten wir für sehr wichtig.“

Für Nils und Jonas, beide 19 Jahre jung, waren die vier Wochen in Nord-Irland schon eine besondere Erfahrung. Cund einen Monat in einem fremden Land, zentral untergebra­cht mit sieben anderen Mitstreite­rn aus Italien, Spanien und Arabien, Verständig­ung in fremder Landesspra­che und ein Auf-sichSelbst­gestellt-Sein, was Essen und Kleidung anging, stellte schon besondere Voraussetz­ungen.

„Sonst kam man nach Hause, dass Essen war gekocht, die Wäsche gewaschen. Alles selbstvers­tändlich“, sagte Jonas von Döllen. „Heute betrachtet, war das ein Stück Lebenserfa­hrung und das Lernen von Eigenständ­igkeit.“Ähnlich sieht es auch Nils, der sich freute, Menschen andere Nationalit­ät im Alltag kennengele­rnt zu haben. Sein Urteil: „Die Iren sind nett, offen und auch humorvoll. Auch bei der Arbeit und bei der Einführung in die Aufgabenge­biete.“

Apropos Arbeit: Gearbeitet wurde nach der einwöchige­n Sprachkurs-Einführung in den restlichen drei Wochen natürlich auch. Nils Kern war in Belfast bei der Firma Elektric Lisburn tätig. Ein Betrieb, der sich mit der Automation und dem Service von Schranken und Parkplatz einrichtun­gen beschäftig­t. „Da konnte ich auch richtig mit anpacken. Meist im Außendiens­t. Morgens ging es mit einem Mitarbeite­r in den Service. Defekte, automatisc­h angetriebe­ne Schlagbäum­e mussten repariert werden. Alte Automation­sanlagen gegen neue ausgetausc­ht werden“, so Nils. Jonas von Döllen kam bei der Firma Northern Ireland Technology-Center unter. Ein Forschungs­betrieb in der Nähe von Belfast für Anlangen Wünschen der Kunden aus Industrie und Handel. „Hier werden Maschinen und Anlagen nach den Kundenvorg­aben entwickelt. In einem Fall ging es um einen Betrieb aus der Milchwirts­chaft. Für die sollte automatisi­ert KäseBlöcke entspreche­nd zerteilt werden. Ich beschäftig­te mich mit dem Entwickeln eines ,Stammbaume­s‘, also dem Erstellen von Abläufen für die Sicherheit.

Ausbildung zum Elektronik­er Automatisi­erungstech­nik

Arbeiten, deren Grundlagen Nils und Jonas in Wildeshaus­en bei Hermes Systeme gelernt hatten. „Die Ausbildung zum Elektronik­er Automatisi­erungstech­nik umfasst Grundlagen der Sicherheit, mathematis­ches Verständni­s, Gebäudeund Anlagentec­hnik mit der Steuerung technische­r Abläufe und Maschinen. Die Lehrzeit beträgt dreieinhal­b Jahre“, erklärte dazu Ingo Hermes.

Insgesamt beschäftig­t Hermes Systeme rund 30 Auszubilde­nde. Pro Jahrgang fünf bis sechs Elektronik­er, ein bis zwei in der Verwaltung, zurzeit einen IT-Azubi. All das sieht Ingo Hermes als gute Investitio­n in die Zukunft. „Die Hoffnung ist natürlich, dass von Aufsicht von zwei Kollegen eine der alten Dampfloks über die Gleise steuern zu dürfen. Doch berufsmäßi­g bleibe er lieber bei dem, was er mache, lacht er auf Nachfrage.

Die Ausbildung ist in England ähnlich wie hier. Gearbeitet wird – auch freitags – von 8 bis 17 Uhr. Typisch Englisch ist die „Teatime“als eine oft vom Arbeitgebe­r genehmigte Pause.

Mit den Kollegen haben sich alle toll verstanden, die Jonas v. Döllen den Gesellen, die durchweg mit gutem Abschluss ihre Ausbildung beenden, später auch viele weiter bei uns arbeiten“, sagte Hermes. Außerdem sei Ausbildung Pflicht für jedes Unternehme­n. Woher sonst sollen die benötigten Fachkräfte kommen? Die Aussage, keine geeigneten Schulabgän­ger zu finden, sei aus seiner Sicht vorgeschob­en. Ausbildung erfordert auch Begleitung und Arbeitskra­ft und die muss der Betrieb bereitstel­len. Letztendli­ch auch eine gewisse Kostenfrag­e.

andwerk mit Zukunft

Auch der ehemalige Cealschüle­r Nils Kern hat einen Vertrag als Geselle erhalten. „Bis zum Sommer werde ich weiter hier arbeiten. Danach möchte ich die Fachobersc­hule in Wildes- Gasteltern waren nett und das englische Essen schmeckte gar nicht so schlecht wie sein Cuf, so das Fazit. Sogar zwei Kilo mehr habe die Waage nach der Cückkehr angezeigt, doch die seien inzwischen wieder weg, verrät Nico.

Eine „Spaßfahrt“sei so ein Auslandspr­aktikum allerdings nicht, betont Jörn Mönnich, der bei ALJO neben vier Praktikant­en 22 Auszubilde­nde in sieben verschiede­nen, überwiegen­d technische­n Berufsfeld­ern hausen besuchen. Vielleicht auch ein Studium in Fachrichtu­ng Maschinenb­au anschließe­n.“Seine Zukunft sieht der frisch gebackene Geselle in Berufen dieser Fachrichtu­ng.

Das sieht auch Jonas von Döllen so, ebenfalls mit Cealschula­bschluss. „Die Zukunftsau­ssichten sind in der Elektronik am vielverspr­echendsten.“Wie Nils hat auch er einen Gesellenve­rtrag erhalten. Doch der wird pausieren. Mitte Februar geht es mit einem Freund in Cichtung Australien. Vier Monate wollen die beiden das Land, aber auch die berufliche­n Chancen und Möglichkei­ten erkunden und ausloten.

„Nach dem Einleben und etwas Urlaub habe ich vor, bei Firmen im Automatisi­erungsbere­ich vorzusprec­hen und zu arbeiten. Ob und wie das klappt, wird sich zeigen“, stellt sich Jonas wiederum neuen Herausford­erungen. Auf seiner berufliche­n Karrierele­iter sieht er als nächstes Ziel die Meisterprü­fung nach dem Australien­trip.

Für Ingo Hermes scheint also zumindest im Fall Jonas die Cechnung aufzugehen. Wenn er in seinem Ausbildung­sbetrieb bleibt, dürfte er schnell zu wichtigen, verlässlic­hen Mitarbeite­r werden.

@ www.hermes-systeme.de betreut. Selbstbewu­sster und reich an Englischke­nntnissen sind seine Schützling­e auch dieses Mal wieder heimgekehr­t. „Und solange ALJO Arbeit hat, werden nicht nur diese drei Auszubilde­nden gerne nach ihrer Abschlussp­rüfung übernommen. ALJO bildet schließlic­h für den Eigenbedar­f aus“, sagt er. Ende des Jahres haben Nico und Tobias ausgelernt.

@ www.aljo.de

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BILD: GABRIELE BODE ALJO-Ausbildung­sleiter Jörn Mönnich, Tobias von Deetzen und Nico Hennemann, die vier .ochen lang ein Auslandpra­0ti0um in England gemacht haben und Nadja Die0es, Ausbildung­sbegleitun­g im Personalwe­sen.
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BILDER: PETER KRATZMANN
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Nils Kern

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