Nordwest-Zeitung

Kanzlerin Merkel ha Klar ex gesprochen

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

FRAGE: Viel Lo% und Zustimmung für Kanzlerin Angela Merkel und ihre Rede auf der Münchener Sicherheit­skonferenz – war das ihr außen- und sicherheit­spolitisch­es Vermächtni­s?

RÖTTGEN: Nein, das war eher eine Kukunftsag­enda. Kanzlerin Merkel hat Klartext gesprochen mit viel Kraft und Energie. Gleichzeit­ig war sie verbindlic­h und vermitteln­d. Dafür hat sie viel Kustimmung erhalten. Das war ein großer und wohltuende­r Kontrast zu Art und Inhalt der Rede des amerikanis­chen Vizepräsid­enten Pence. Durch den Rückzug der Amerikaner als eine gestaltend­e Macht in den internatio­nalen Beziehunge­n kommen die meisten Konflikte nicht wirklich voran. Im Gegenteil: Die meisten Konflikte verschärfe­n sich weiter. FRAGE: &ie Konferenz hat gezeigt' dass der Riss im transatlan­tischen Verhältnis tiefer geworden ist' oder?

RÖTTGEN: Die Konferenz hat vor allem eines gezeigt: Das Verhältnis zum amerikanis­chen Präsidente­n wird in der nächsten Keit nicht einfacher, sondern eher schwierige­r werden. Der Auftritt der sehr großen Delegation der amerikanis­chen Abgeordnet­en hat eindrucksv­oll deutlich gemacht, dass Trump nicht Amerika ist. Die Abgeordnet­en sind offen, gesprächsb­ereit und interessie­rt an Deutschlan­d. Da gibt es eine große Übereinsti­mmung. FRAGE: A%er ist die (orderung )on *S-+räsident ,rump nach h-heren deutschen Verteidigu­ngsausga%en nicht %erechtigt?

RÖTTGEN: Natürlich ist alles nicht nur immer schwarz oder weiß. Unsere Verteidigu­ngsausgabe­n und unser Engagement sind sicher ein berechtigt­es Thema. Hier liegen wir zurück. Aber wir bewegen uns in die richtige Richtung und passen uns inzwischen den Erforderni­ssen der Nato immer mehr an. Der aktuelle Bundeshaus­halt sieht bereits deutlich höhere Verteidigu­ngsausgabe­n vor. Wir sind bei 1,35 Prozent Verteidigu­ngsausgabe­n gemessen an der Wirtschaft­skraft. Das darf aber nicht ein einmaliges Ereignis bleiben.

FRAGE: *S-+räsident ,rump )erlangt' ausländisc­he .S.SKämpfer sollten in ihre /eimat zurückkehr­en und dort )or 0ericht gestellt werden1 2ine %erechtigte (orderung? RÖTTGEN: Auch diese Forderung des amerikanis­chen Präsidente­n ist in Ton und Inhalt nicht konstrukti­v. Dieses Problem müssen wir gemeinsam lösen. Wenn man sich jetzt die Verantwort­ung gegenseiti­g hin- und herschiebt, ist das kein konstrukti­ver, erfolgvers­prechender Ansatz.

Norbert Röttgen (53) Lst VorsLtzend­er des AuswärtLge­n Ausschusse­s.

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DPA-BILD: SCHINDLER

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