Hannover präsentiert sich wie Absteiger
96 verliert mit 0:3 bei 1899 Ho==enheim – Trainer Doll entsetzt
SINSHEIM/HANNOVER – Thomas Doll hüstelte und schniefte. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, die Augen waren glasig. Und dennoch war die heftige Erkältung bei Weitem nicht das Schlimmste, was den Trainer von Hannover 96 plagte. „Wir können froh sein, nicht mit sieben Stück nach Hause zu fahren“, sagte Doll nach dem 0:3 bei 1899 Hoffenheim: „So kannst du keinen Blumentopf gewinnen. Wir haben als Mannschaft versagt.“
Tatsächlich waren die 96er im Kraichgau hoffnungslos unterlegen. Ihre Vorstellung Steckt mit 96 im Keller fest: Jonathas
hatte nichts mit BundesligaFußball zu tun. In dieser Verfassung ist der Abstieg für den Club des umstrittenen Präsidenten Martin Kind, der seit 23 Partien auswärts keinen Sieg eingefahren hat, nicht zu vermeiden. Und Doll gestand das auch ein. „Ich bin überrascht und ernüchtert. Das war ein blutleerer Auftritt. Ich hatte wirklich gedacht, dass wir einen kleinen Schritt weiter sind“, äußerte der Coach, dessen Team nach 22 Spieltagen gerade einmal 14 Punkte auf dem Konto hat: „Wir sind wie die Kaninchen vor der Schlange durch die Gegend gelaufen. Das sah so aus, als ob der ein oder andere die Situation noch nicht erkannt hat. Wir sollten schleunigst ein anderes Gesicht zeigen.“
Die Tore von Joelinton (4. Minute), Ishak Belfodil (14.) und Kerem Demirbay (80.) vor 23 404 Zuschauern spiegelten den Spielverlauf nicht einmal ausreichend wider. Die Hoffenheimer trafen noch dreimal das Aluminium und hatten etliche weitere Chancen.
„Dazu kann man nicht viel sagen. Wir haben viele Dinge vermissen lassen“, gestand der konsterniert wirkende 96Manager Horst Heldt ein: „Das Ganze findet im Kopf statt. Alle Spieler sind für die erste Liga befähigt. Aber der Druck im Abstiegskampf ist eine psychische Herausforderung. Und das kriegen wir momentan nicht hin.“