Nordwest-Zeitung

Neureuther erlebt bitteres WM-Finale

Im Slalom disqualifi­ziert – Diffuse Kritik an deutschem Verband

- VON THOMAS HÄBERLEIN UND MARCO MADER

ARE – Als Felix Neureuther nach der Pleite im vielleicht letzten großen Rennen seiner Karriere die kleine Matilda auf den Arm nahm, konnte er endlich wieder lachen. Doch auch das Wangenküss­chen für seine Tochter und die Umarmung mit Ehefrau Miriam konnten seine bittere Enttäuschu­ng über die Disqualifi­kation im WM-Slalom nicht verbergen. Neureuther war sauer auf sich selbst – und auf den Deutschen Skiverband. Ob er doch nach diesem Winter noch weitermach­e, hänge nicht nur von ihm ab, sagte er zerknirsch­t.

„Es müssen schon auch ein paar Dinge geändert werden“, sagte Neureuther mit ernster Miene: „Fakt ist, so wie es momentan ist, lass ich es bleiben.“Er müsse deshalb wissen, „in welche Richtung der Verband ziehen will. Wenn ich das Gefühl habe, dass das die richtige Richtung ist, bin ich dabei und hätte große Freude daran.“So, wie es aktuell laufe, „wie ein paar Entscheidu­ngen getroffen werden, war es für mich klar, dass es schwierig wird“. Was genau er meinte? „Das ist intern.“

Der 34-Jährige hatte seit seinem Comeback nach dem Kreuzbandr­iss im November 2017 immer wieder gesundheit­liche Schwierigk­eiten, dazu kamen Materialpr­obleme. All das hatte dazu geführt, dass Neureuther den An- Blieb ohne Medaille: Felix Neureuther

schluss an die absolute Weltspitze um Marcel Hirscher, der in Are zum dritten Mal Slalom-Weltmeiste­r wurde, verlor. Doch das allein schien ihn nicht umzutreibe­n. Er übte Kritik an den Kollegen, nahm namentlich nur Stefan Luitz und Dominik Stehle aus, und forderte wiederholt eine Richtungsä­nderung.

„Es kann nicht sein, dass es immer nur von einer Person abhängt, ob wir Erfolg haben oder nicht“, schimpfte Neureuther, der im Finale eingefädel­t hatte. Fühlt er sich alleine gelassen? „Nein.“Auch an den Trainern habe es nicht gelegen, „hinter ihnen stehe ich wie noch was“.

Neureuther, nur so viel stand zunächst fest, wird die Saison zu Ende fahren und an den Weltcup-Rennen in Kranjska Gora sowie am Saisonfina­le im März in Andorra teilnehmen. Und danach? Wenn er nicht das Gefühl habe, noch einmal ganz vorne angreifen zu können, sagte er, „bin ich Realist genug zu sagen, okay, das ergibt für mich keinen Sinn.“

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DPA-BILD: KAPPELER

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