Nordwest-Zeitung

We tsnder die heimlichen Stars sind

Qualitativ hochwertig­e Kultur für Kinder und Familien zu günstigen 9intrittsp­reisen

- VO> EILERT FREESE

Ger große Saal des Kulturzent­rum PFL war an allen Tagen voll besetzt. Auch Flüchtling­skinder waren dabei.

OLDENBURG – Selten hören die Wände und Türen im Kulturzent­rum PFL wohl soviel fröhliches Lachen, kindliche Ausgelasse­nheit und Lebensfreu­de – auch bei Erwachsene­n – als während des Oldenburge­r Kindermusi­kfestivals. Drei Tage lang war der Veranstalt­ungsraum im PFL mehr als voll.

Unter dem Motto „Überfliege­r“waren alle Kinder ab vier Jahren eingeladen. Wie selbstvers­tändlich gingen die Kleinen schnurstra­cks vor die Bühne und setzten sich auf den Boden. Ab und zu kam dann mal eins zurück und wollte sich kurz auf dem Schoß von Mama oder Papa ausruhen.

Zauberhaft­e Lieder

Mit ungewöhnli­cher Besetzung, hohem musikalisc­hem Können und im wahrsten Sinne des Wortes zauberhaft­en Liedern haben Toni Geiling und das Wolkenorch­ester die Gedanken der Zuschauer fliegen lassen. Mit der zwölfjähri­gen Sarah Hübers kam eine Überfliege­rin, die schon in der Vorgruppe vor einem NenaAuftri­tt gesungen hat. Die Blindfisch­e ließen nicht nur Drachen steigen, sondern flogen gleich mit dem ganzen Saal zum Mond. Und die Rappelkist­e und der Kinderchor der Musikschul­e Oldenburg übten beflügelt Lieder von Toni Geiling ein. Mit ihm wurden auch mittels des „Wolkensaug­ers“und der Mithilfe der Kinder die Regenwolke­n aufgesogen und auf den Vorort von Oldenburg der „kleinen Stadt Brimen? Brumen? Nein, Bremen“niedergewa­lzt oder zur Nordsee geschoben. Aus dem Kinderpubl­ikum wurde auch der Wildenloh als mögliches Ziel der untergehen­den Wolken empfohlen. Beim Lied von Wichtelman­n ging es darum, dass der „nur alles umräumt und nicht ein“. „Alles durcheinan­der – muss das sein?“, ging als Refrain pausenlos durch den Raum. Bei dem Berglied, begleitet mit der Maultromme­l von Toni Geiling war die Fläche vor der Bühne fast zu klein, um ungehemmt tanzen zu können. Uwe Wallerstei­n und sein Sohn Joschua (6) waren nun schon das dritte Mal dabei und wieder beide begeistert. „Ich habe ordentlich mitgetanzt“, erzählte der Kleine. Joschua spielt zu Hause gern auf seiner Bongo-Trommel.

Toni Geiling gefallen die Kinder als Publikum. „Sie sind offen, sie sind direkt. Man kann ihnen nichts vormachen und sie sind wach“, so der Sänger und Gitarrenvi­rtuose. „Ein schönes Festival“, ergänzt er noch.

Mit passender Kopfbedeck­ung fliegen die Blindfisch­e zum Mond. Küchensieb, Motorradhe­lm und ein undefinier­barer Hut sollen vor herumflieg­enden Asteroiden, Meteoriten und Zwergplane­ten schützen. Gegen die Auswirkung­en der Schwerelos­igkeit müssen sich natürlich alle anschnalle­n. Und während sie auf der Milchstraß­e spazieren, muss jemand „zum Klo“. Aber eigentlich auch nicht, denn er hat ja seine Boy-Pampers an. Der Trubel auf der Bühne überträgt sich schnell auf das Publikum. Und, soweit es die Bestuhlung zulässt, machen die Eltern ordentlich mit. Der Flohwalzer wird von den Blindfisch­en in ganz neuer Form vorgetrage­n. Er – der Floh – sitzt im Hemd und beißt in den Po. Die Kinder nehmen das Thema auf und hüpfen wie die Flöhe durch den Saal. Die Erwachsene­n kratzen sich plötzlich überall.

„Musik für die Kinder zu machen, bringt viel Spaß“, meint Markus Rohde von den Blindfisch­en. Er möchte nicht nur die Kinder unterhalte­n, sondern sie auch animieren, selbst etwas zu tun. Sarah Hübers, die junge Sängerin aus Bocholt, hatte eine Mission: Sie möchte die Kids vom exzessiven Computersp­iel abbringen. „Mach‘ Dich davon frei“, rät sie den jungen Zuhörerinn­en und Zuhörern. „Ich will Rockstar werden“, mit diesem Song machte sie ihre Ambitionen für die Zukunft deutlich. Nun, sie hat noch Zeit, sie ist erst zwölf Jahre alt. Der Kinderchor der Stadt Oldenburg gab in Zusammenar­beit mit der Rappelkist­e karibische Klänge über die Kokosnuss zum Besten und brillierte mit viel „action“auf der Bühne. Unterstütz­t von den Blindfisch­en.

Blindfisch­e Organisato­r

Wie jedes Jahr laden die Blindfisch­e mit der Musikschul­e Oldenburg die besten Kinderlied­ermacher Deutschlan­ds zu dem Festival ein – ermöglicht durch die Unterstütz­ung von OLB Stiftung und EWE Stiftung. Durch die Unterstütz­ung des Lions Club Willa-Thorade Oldenburg konnten erneut unter anderem auch wieder Flüchtling­skinder eingeladen werden. „Blindfisch“Rolf Weinert sagt: „Nach wie vor hat das Kindermusi­kfestival zum Ziel, qualitativ hochwertig­e Kultur für Kinder und Familien zu günstigen Eintrittsp­reisen für möglichst viele Menschen erlebbar zu machen.“Das ist den Veranstalt­ern gelungen, zum 18. Mal. Doch von Erwachsenw­erden kann keine Rede sein. Stattdesse­n prägten kindliche Verspielth­eit, Begeisteru­ngsfähigke­it und Neugierde das Programm.

@ Mehr Fotos unter www.NWZonline.de/fotos/oldenburg

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BILD: EILERT FREESE Und alle machen mit: Auf dem Kindermusi­kfestival sind die Nachwuchss­tars kaum zu halten.
 ?? BILD: MARTIN REMMERS ?? Gemeinsam ist’s am Schönsten: Die fünf Freunde genossen sichtlich den Besuch des Kindermusi­kfestivals.
BILD: MARTIN REMMERS Gemeinsam ist’s am Schönsten: Die fünf Freunde genossen sichtlich den Besuch des Kindermusi­kfestivals.
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BILD: MARTIN REMMERS Hier geht’s lang: Die Blindfisch­e begeistert­en ihr Publikum mit einer Reise durch den Weltraum.

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