Nordwest-Zeitung

Wreiwillig­e fischen flugs viele Fahrräder

Die „Saubermänn­er“vom Sportfisch­erverein räumen seit 20 Jahren die Haaren auf

- VON SUSANNE GLOGER

9mmer im Frühjahr ist Müllfische­n angesagt. Meistens holen die Sportfisch­er Räder aus der Haaren. In 20 Jahren waren es 757.

STADTMITTE – Räder versenken ist in Oldenburg anscheinen­d sehr beliebt. Dieser Gedanke kann einem kommen, wenn man den Fang der Saubermänn­er vom Sportfisch­erverein Oldenburg (SFVO) betrachtet. Gerade bietet es sich an, ein wenig Bilanz zu ziehen. Denn seit nunmehr 20 Jahren – immer im Frühjahr – treten die Angler zum Großputz an der Haaren an, um Unrat aus dem Fluss zu fischen. Und meistens ziehen sie Fahrräder ans Ufer. In 20 Jahren waren es 757. Die Sportfisch­er haben genau Buch geführt.

Wolfgang Werner, Pressewart des SFVO, erinnert an die Anfänge: „An einem kalten Februartag trafen sich drei Angelkamer­aden an der Haaren, um auf Hecht und Zander zu angeln. Doch daraus wurde nichts. Die Haaren schien durch Schrott, vornehmlic­h Fahrräder ,verseucht’ zu sein. Kurzerhand beschloss man, das Angeln einzustell­en, um die Angelstell­en von diesem Unrat zu befreien. Das Ergebnis war beachtlich. Unter anderem kamen 13 Fahrräder zum Vorschein.“

So war die Idee geboren, alljährlic­h in der Haaren aufzuräume­n. Bernd Gehrmann organisier­t diese Frühjahrsa­ktion seither zusammen mit anderen Vereinsmit­gliedern. Wolfgang Werner berichtet: „Selbst im Frühjahr 2012, als die Haaren vereist war, ließen sich unsere ,Saubermänn­er’ nicht abschrecke­n.“Damals musste die Eisdecke freigeschl­agen werden. Die Ausbeute waren „nur“23 Räder. Dafür gab es schon ein Jahr später einen „Rekordfang“von 82 Drahteseln.

Wind und Wetter sind diesen besonderen Reinigungs- kräften egal. Mit ihren Wurfankern ziehen sie die Haaren entlang und machen Beute. Neben Fahrrädern „beißen“laut Wolfgang Werner auch gern Verkehrssc­hilder an. Doch es kommt auch manche Kuriosität an die Luft sowie Gegenständ­e von Straftaten. „Geldtasche­n, Ausweise, eine Pistole, Prozessakt­en und vieles mehr“, zählt der Pressewart auf.

Die jüngste Aktion in diesem Februar brachte die Helfer letztlich zum Grübeln. Wie vor 20 Jahren, fast auf den Tag, trafen sich Mitglieder des Sportfisch­ervereins an der Haaren. 24 Freiwillig­e waren es diesmal und dazu zwei Polizeibea­mte. Bei 9 Grad und heftigem Wind waren sie damit beschäftig­t, die Haaren zu reinigen und „versenkte“Fahrräder, wenn sie denn registrier­t waren, zu protokolli­eren.

Laut Wolfgang Werner war der Fang geringer als in den Jahren zuvor. Das brachte alle Beteiligte­n beim Frühstück, das Bernd Gehrmann vorbereite­t hatte, zu der Frage: „Haben die Bürger endlich gelernt dass die Haaren keine Mülldeponi­e ist?“Und sie antwortete­n auch gleich selber so: „,Nur’ zehn Fahrräder und bedeutend weniger Müll als in den Vorjahren, scheinen der Beweis zu sein.“

V f3hr Infos unter www.sportfisch­erverein-oldenburg.de

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BILDER: WOLFGANG WERNER Der aktuelle Fang: Die „Saubermänn­er“holten diesmal „nur“zehn Räder aus der Haaren.
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 ??  ?? Haben wieder ein Rad am Wurfhaken: Martin Reimers (hinten) und Bernd Gehrmann bei der Aktion im Jahr 2015.
Haben wieder ein Rad am Wurfhaken: Martin Reimers (hinten) und Bernd Gehrmann bei der Aktion im Jahr 2015.

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