Wreiwillige fischen flugs viele Fahrräder
Die „Saubermänner“vom Sportfischerverein räumen seit 20 Jahren die Haaren auf
9mmer im Frühjahr ist Müllfischen angesagt. Meistens holen die Sportfischer Räder aus der Haaren. In 20 Jahren waren es 757.
STADTMITTE – Räder versenken ist in Oldenburg anscheinend sehr beliebt. Dieser Gedanke kann einem kommen, wenn man den Fang der Saubermänner vom Sportfischerverein Oldenburg (SFVO) betrachtet. Gerade bietet es sich an, ein wenig Bilanz zu ziehen. Denn seit nunmehr 20 Jahren – immer im Frühjahr – treten die Angler zum Großputz an der Haaren an, um Unrat aus dem Fluss zu fischen. Und meistens ziehen sie Fahrräder ans Ufer. In 20 Jahren waren es 757. Die Sportfischer haben genau Buch geführt.
Wolfgang Werner, Pressewart des SFVO, erinnert an die Anfänge: „An einem kalten Februartag trafen sich drei Angelkameraden an der Haaren, um auf Hecht und Zander zu angeln. Doch daraus wurde nichts. Die Haaren schien durch Schrott, vornehmlich Fahrräder ,verseucht’ zu sein. Kurzerhand beschloss man, das Angeln einzustellen, um die Angelstellen von diesem Unrat zu befreien. Das Ergebnis war beachtlich. Unter anderem kamen 13 Fahrräder zum Vorschein.“
So war die Idee geboren, alljährlich in der Haaren aufzuräumen. Bernd Gehrmann organisiert diese Frühjahrsaktion seither zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern. Wolfgang Werner berichtet: „Selbst im Frühjahr 2012, als die Haaren vereist war, ließen sich unsere ,Saubermänner’ nicht abschrecken.“Damals musste die Eisdecke freigeschlagen werden. Die Ausbeute waren „nur“23 Räder. Dafür gab es schon ein Jahr später einen „Rekordfang“von 82 Drahteseln.
Wind und Wetter sind diesen besonderen Reinigungs- kräften egal. Mit ihren Wurfankern ziehen sie die Haaren entlang und machen Beute. Neben Fahrrädern „beißen“laut Wolfgang Werner auch gern Verkehrsschilder an. Doch es kommt auch manche Kuriosität an die Luft sowie Gegenstände von Straftaten. „Geldtaschen, Ausweise, eine Pistole, Prozessakten und vieles mehr“, zählt der Pressewart auf.
Die jüngste Aktion in diesem Februar brachte die Helfer letztlich zum Grübeln. Wie vor 20 Jahren, fast auf den Tag, trafen sich Mitglieder des Sportfischervereins an der Haaren. 24 Freiwillige waren es diesmal und dazu zwei Polizeibeamte. Bei 9 Grad und heftigem Wind waren sie damit beschäftigt, die Haaren zu reinigen und „versenkte“Fahrräder, wenn sie denn registriert waren, zu protokollieren.
Laut Wolfgang Werner war der Fang geringer als in den Jahren zuvor. Das brachte alle Beteiligten beim Frühstück, das Bernd Gehrmann vorbereitet hatte, zu der Frage: „Haben die Bürger endlich gelernt dass die Haaren keine Mülldeponie ist?“Und sie antworteten auch gleich selber so: „,Nur’ zehn Fahrräder und bedeutend weniger Müll als in den Vorjahren, scheinen der Beweis zu sein.“
V f3hr Infos unter www.sportfischerverein-oldenburg.de