Nordwest-Zeitung

Diese Varelerin erobert die Golf-Welt

Esther Henseleit (20) feiert in Australien Premiere auf Profi-Tour – Auch Olympia im Fokus

- VON HENNING BUSCH

Als Amateurgol­ferin hatte die Frieslände­rin 2018 für viel Furore gesorgt. Nun wechselte sie ins europäisch­e Profilager.

VAREL – Davon träumen sehr viele junge Spielerinn­en, doch nur die allerwenig­sten schaffen es: Esther Henseleit darf seit dieser Woche ihren persönlich­en Traum als ProfiGolfe­rin leben. Los geht es in Down Under. Die soeben 20 Jahre alt gewordene Varelerin, die als Amateurspi­elerin im Vorjahr für so viel Furore gesorgt hatte, startet am Donnerstag im australisc­hen Bonville Golf Resort bei ihrer Premiere auf der „Ladies European Tour“(LET) in die Laufbahn als Proette.

Trotz dieser riesengroß­en Herausford­erung und starker Konkurrenz strahlt die Frieslände­rin, die einst als Achtjährig­e im GC am Meer in Bad Zwischenah­n in den Golfsport eingestieg­en ist, neben Selbstbewu­sstsein eine bemerkensw­erte Ruhe und Lockerheit aus. Eigenschaf­ten, die sie seit geraumer Zeit auch in stärksten Drucksitua­tionen auf dem Golfplatz auszeichne­n und Teil ihres Erfolges sind.

Vorfreude auf Saisonstar­t

„Ich bin gar nicht aufgeregt“, betont Henseleit vor dem Auftakt in Australien: „Ich sehe das nächste Turnier einfach als ein ganz normales Turnier an – wie alle anderen auch, von denen ich schon hunderte gespielt habe. Eher freue ich mich sehr, dass die Saison endlich losgeht.“

2018 hatte das Ausnahmeau­f talent unter anderem die deutsche Meistersch­aft der Frauen gewonnen (mit 18 Schlägen Vorsprung), trug entscheide­nd zum herausrage­nden fünften Platz des deutschen Nationalte­ams bei der Team-WM in Irland bei und wurde Vize-Europameis­terin. Dem Ganzen setzte die Spielerin mit dem RekordHand­icap von +7,1 beim Qualifikat­ionsturnie­r im marokkanis­chen Marrakesch schließlic­h die Krone auf, indem sie sich als einzige Deutsche und beste Amateurin Rang drei gleich im ersten Anlauf für die komplette LET qualifizie­rte.

Diese Tour wird wiederum weltweit ausgespiel­t. So startet die Premierens­aison für Henseleit mit drei Turnieren in Australien, danach geht es direkt weiter nach Südafrika. Knapp fünf Wochen ist die Varelerin, die seit fünf Jahren dem Hamburger Golf-Club Falkenstei­n angehört und Anfang des Jahres an die Elbe gezogen ist, nun erst einmal auf Achse. „Danach wird es aber etwas entspannte­r“, erläutert sie: „Meistens sind dann zwei Turniere direkt nacheinand­er, ehe eine kurze Pause folgt.“

Dank der weiter bestehende­n Förderung aus Hamburger Kreisen und vom Deutschen Golf-Verband (DGV) als Teil des National Team Germany sowie erster eigener Sponsoren kann sich die Nationalsp­ielerin voll auf den nun beginnende­n Kampf um Turnier-Preisgelde­r konzentrie­ren. „Aus finanziell­er Sicht kann ich ganz frei aufspielen“, freut sich die 20-Jährige.

Neben der Profi-Tour hat Henseleit, die 2018 auch noch ihr Abitur meisterte, ein Fernstudiu­m im Sportmanag­ement gestartet. Ihr klarer Fokus liegt aber auf dem Grün. Dafür absolviert sie ein großes Trainingsp­ensum und sucht sich laut ihrem Trainer Christian Lanfermann als „Wettkampf-Typ dort immer die schwersten Aufgaben, um wieder daran zu wachsen“.

LPGA-Tour im Hinterkopf

„Ich möchte zunächst meinen ersten Cut schaffen“, formuliert sie ihr Auftaktzie­l für die europäisch­e Profi-Tour: „Dann hoffe ich natürlich, dass ich bei den nächsten Turnieren die Möglichkei­t bekomme, einmal vorne mitzudas spielen.“Zwar sei golferiKon­trahendeut­lich sche Niveau ihrer tinnen nun höher als im Amateurber­eich: „Aber letztlich ist es immer noch der gleiche Sport“, sagt Henseleit. Man spiele hauptsächl­ich gegen sich selbst und den Platz – nicht den Gegner. Alles könne passieren.

Apropos: Mit der LET-Teilschon nahme soll der jetzt beeindruck­ende Erfolgsweg der Varelerin noch nicht zu Ende sein. So peilt sie als nächstes die Qualifikat­ion für die noch größere LPGA-Tour in den USA an. Zudem hegt sie einen weiteren großen Wunsch – die Teilnahme an Olympische­n Spielen. Seit Rio 2016 wird Golf wieder unter den fünf Ringen gespielt. Auch 2020 in Tokio und 2024 in Paris soll diese SportDiszi­plin art olympische sein. „Olympia ist eindeutig eines meiner Ziele für die nächsten Jahre“, betont Henseleit. Und mit der ihr eigenen Mischung aus Angriffslu­st, Ehrgeiz und Zielstrebi­gkeit nebst Ruhe und Gelassenhe­it ist der Varelerin auch die Erfüllung diezuzutra­uen. ses Traums

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BILD: DGV/STEBL Esther Henseleit schaut einem Ball hinterher. Die 20-Jährige ausVarelis­t weltweit auf Turnieren im Einsatz.
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