Büchereien verleihen Wissen
Stadtbibliothek punktet mit Vermittlungsangeboten – Digitale Inhalte auf Wachstumskurs
Über ein erlesenes Angebot freuen sich besonders Bücherwürmer unter 18 Jahren. Ganz neue Seiten sollen 2021 aufgeschlagen werden.
OLDENBURG – Bildung ist kein Buch mit sieben Siegeln. Lesen hilft. Beim Großwerden, beim Verstehen, beim Träumen, beim Spielen, beim Entspannen, beim Erfolghaben.
Kleine und große Oldenburger Literaturfreunde haben das längst begriffen. Tausende von ihnen sind 2018 in die Stadtbibliothek gepilgert, um zu stöbern, zu schmökern, zu staunen. Ein Drittel von ihnen war unter 18 Jahren. Weit über 200 000 Medien haben Leseratten zwischen sechs und 16
Jahren ausgeliehen. Im klassischen Buch-Ausleihe-Bereich sind die Kundenzahlen zwar gesunken, allerdings wird das mit der „Onleihe“als digitaler Möglichkeit aufgeholt: Insgesamt stiegen die Zahlen hier um 26 Prozent. Das spiegelt sich auch im Bestand wieder, der im Vergleich zum Vorjahr um 51 Prozent gewachsen ist. Zu den Neuanschaffungen gehören auch E-Magazine mit beliebten Zeitschriftentiteln wie Spiegel, Stern und Brigitte, und das Angebot soll künftig noch stärker ausgebaut werden.
Gegen den bundesweiten Abwärtstrend des traditionellen Bücherlesens und -ausleihens kann die Stadtbibliothek zwar kaum ankämp fen, aber immerhin auf andere Pferde, die Bildung transportieren, setzen. Die 558 Veranstaltungen – Bibliothekseinführungen, Recherchetrainings, Formate zur Sprachbildung und Leseförderung, mit Kitas und Schulen, sowie zielgruppengerechte Angebote für Sprach- und Integrationskurse – wurden von über 12 000 Menschen aller Altersklassen genutzt. Und damit weit mehr als im Vorjahr.
Neben dem Ausbau von Lese- und Recherchekompetenz zählt die Vermittlung von Medienwissen zu den neuen Kernaufgaben der Stadtbibliothek. So gab es 2018 erstmalig Schulungen für Senioren zum zielgerichteten Umgang mit dem Smartphone oder Tablet als Voraussetzung der Onleihe-Nutzung. Kinder und Jugendliche konnten sich bei Trickfilm- und Fotoworkshops ausprobieren. Eine Escape-Game-Rallye, als virtuelles Abenteuerspiel, Greenscreen für Filmaufnahmen oder Apps bereicherten Veranstaltungsformate wie „Leseesel Olbert lädt ein“oder den Gamingabend für Jugendliche.
Dass Kinder in einer wachsenden, digitalen Welt großwerden, greifen die Medienpädagogen auch in diesem Jahr vermehrt auf. Zukunftsweis end sind auch die Pläne für die kommenden Jahre: Die Umsetzung des Programms „Bibliotheksprofil 2021“steht in den Startlöchern. Standorte und Service der Stadtbibliothek soll künftig bedürfnisorientiert weiterentwickelt werden. So kann in der Kinderbibliothek schon bald ein zusätzlicher Raum für die wachsende Zahl der Veranstaltungsangebote genutzt werden. Im neuen Standort der Stadtteilbibliothek Kreyenbrück am Klingenbergplatz soll eine attraktive Bibliothek zum Lesen, Lernen und für Begegnung entstehen – mit flexibler, zielgruppengerechter Einrichtung und mit Platz für Veranstaltungen, verspricht Anne Düser als Bereichsleiterin der Stadtteilbibliotheken.
So gibt es immer neue Seiten zu entdecken. Ob online oder offline: Bildung ist kein Buch mit sieben Siegeln.