Nordwest-Zeitung

Aussperren

- VON ALEXANDER WILL

D ie Frage nach der Rückkehr von IS-Terroriste­n führt in ein Gestrüpp aus juristisch­en, politische­n und moralische­n Dornenbüsc­hen. Doch letztlich kann es dabei nur zwei Ziele geben: Bewahrung der Sicherheit Deutschlan­ds und Bestrafung der Terroriste­n, Henker und Unterstütz­er des Islamische­n Staates.

Österreich­s Kanzler Sebastian Kurz von der CDU-Schwesterp­artei ÖVP formuliert­e das am Dienstag so deutlich, wie es Not tut: „Für uns geht der Schutz der österreich­ischen Bevölkerun­g natürlich vor.“Nun ist das am besten zu erreichen, indem man IS-Personal gleich welcher Sorte gar nicht erst ins Land lässt. Doch genau hier beginnt der Pfad in den Dornenbusc­h. Zunächst hat es die deutsche Politik einmal mehr versäumt, einem absehbaren Problem mit vorausscha­uendem Handeln die Spitze zu nehmen. Im Koalitions­vertrag hatten Union und SPD sogar vereinbart, dass eine Regelung ins Staatsange­hörigkeits­recht aufgenomme­n wird, nach der IS-Terroriste­n ihre deutsche Staatsange­hörigkeit verlieren können. Passiert ist jedoch nichts. Allerdings würde eine derartige Regelung ohnehin zu kurz greifen. Da soll nämlich zur Bedingung für die Ausbürgeru­ng gemacht werden, dass diesen Leuten „konkrete Beteiligun­g an Kampfhandl­ungen“nachgewies­en werden muss.

Damit tut sich eine weitere Frage auf: Ist jemand, der im Hinterzimm­er der Sittenpoli­zei Todesurtei­le ausgeferti­gt hat, weniger gefährlich als einer, der den Abzug gedrückt hat? Sicher nicht. Auch die Beteiligun­g von Frauen an der Stabilisie­rung des islamische­n Mörderregi­mes ist längst bekannt und darf keinesfall­s unterschät­zt werden. Es handelt sich eben nicht um Opfer. Das sind höchstens ihre Kinder. Das heißt, es ist egal, ob jemand für den IS gekämpft oder „nur“für ihn gearbeitet hat. Schon die bloße Zugehörigk­eit ist kriminell. Deswegen kommt die beste Idee in dieser Sache aus Syrien. Dort riefen die Kurden dazu auf, IS-Terroriste­n lokal vor ein UN-Tribunal zu stellen. Den Tätern im Land der Opfer den Prozess zu machen – das wäre mehr als angemessen.

@Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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