Wenn Europa durch Herz und Magen geht
<iele Gäste beim traditionellen Kohlessen in niedersächsischer Landesvertretung in Brüssel
BRÜSSEL/IM NORDWESTEN – Europa liegt vielen Menschen nicht nur am Herzen, sondern auch im Magen. Deshalb ist es nicht unpraktisch, wenn man zum Seelenheil beides miteinander verbinden kann. Nur noch knapp einen Monat vor dem Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union und drei vor der kommenden Parlamentswahl schafft ein gemeinsames Kohlessen in der niedersächsischen Landesvertretung in Brüssel eine solide Grundlage, um den kommenden Herausforderungen etwas gelassener entgegenzusehen.
Am Dienstagabend war es wieder mal so weit: Hausherr Stephan Weil (SPD) hatte Herrschaften aus Brüssel, Berlin und Hannover, aber auch dem Oldenburgischen und Ostfriesischen in die schmucke Residenz in der Rue Montoyer 61 zur warmen Mahlzeit geladen.
Man hätte es im Nordwesten aber auch so gewusst: Der Grünkohl verbindet Menschen und vertreibt für eine Weile die Sorgen. Und um die Dinge besser zu verdauen, die Ehrengast Jean Asselborn, luxemburgischer Außenminister der EU und mit 15 Jahren Amtszeit auch der dienstälteste, zu sagen hatte (siehe Interview), wurden Bier und Schnaps gereicht.
Der traditionellen Einladung des Ministerpräsidenten waren sein Amtsvorgänger David McAllister (CDU), in Personalunion Europaparlamentarier und amtierender Oldenburger Kohlkönig, der in Varel aufgewachsene Europa-Abgeordnete Bernd Lange und der Leeraner Tiemo Wölken (beide SPD), sowie Matthias Groote, seines Zeichens Landrat des Landkreises Leer, gefolgt. Sie alle bildeten quasi die Qualitätskontrolle für den Grünkohl, der von der Stadt Oldenburg importiert und von den üblichen Unternehmen bezahlt wurde. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) konnte sich vom ordnungsgemäßen Zustand überzeugen. Diese Art Europa schmeckt eben jedem.