Nordwest-Zeitung

Hu#d „schießt“– Herrche# ist Gewehr los

Kurioser Fall vor Münchner Gericht – Waffe darf nicht ungesicher­t sein

- VON MARION THUNEMANN

MÜNCHEN – Nachdem sein Hund auf ihn „geschossen“hat, ist ein Jäger sein Gewehr los. Das Verwaltung­sgericht München wies mit Urteil vom Dienstag die Klage des Mannes gegen den Entzug seiner Waffenbesi­tzkarte ab. Hintergrun­d ist ein kurioser Vorfall aus dem November 2016 im Jagdrevier des Klägers in der Gemeinde Oßling in Sachsen, wo er eine Fischzucht betreibt.

Damals soll der Hund des Mannes im Auto einen Schuss aus dem Jagdgewehr ausgelöst haben. Der Jäger, der sich gerade mit einer Passantin unterhielt, wurde am Arm verletzt. Das Landratsam­t Pfaffenhof­en an der Ilm in Bayern, in dessen Zuständigk­eitsgebiet der Mann seinen Hauptwohns­itz hat, entzog ihm daraufhin die Waffenbesi­tzkarte, auch sein Jagdschein wurde nicht verlängert. Denn Jäger dürfen Waffen nicht schussbere­it (also teilweise oder vollständi­g geladen) in ihrem Auto transporti­eren. Das Gericht teilte die Ansicht des Landratsam­tes, dass der Kläger nicht zuverlässi­g genug sei, um eine Schusswaff­e zu kaufen oder zu besitzen, „weil anzunehmen ist, dass er mit Waffen oder Munition auch künftig nicht vorsichtig umgehen wird“.

Der Transport einer geladenen Waffe im Auto bedeute immer Gefahr –„was insbesonde­re für Pirschfahr­ten gilt“, wie das Gericht mitteilte. Denn solche Fahrten führten oft durch unwegsames Gelände, was – ebenso wie die Mitnahme eines Jagdhundes – die Wahrschein­lichkeit erhöhe, dass sich versehentl­ich ein Schuss löst. Der Jäger habe somit eine „elementare Pflicht“verletzt. „Allein etwas ungewöhnli­che oder ,atypische’ Umstände vermögen dies nicht zu relativier­en oder rechtferti­gen.“

Nach der mündlichen Verhandlun­g im Februar hatte der Kläger noch vergeblich versucht, sich mit dem Landratsam­t zu einigen. Er kann jetzt aber noch eine Instanz weiterzieh­en und Berufung beim Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­of beantragen (Az.: M 7 K 17.1943).

So kurios der Fall auch ist, er ist nicht der einzige seiner Art. Im November 2018 wurde bekannt, dass ein 74 Jahre alter Hundebesit­zer im USBundesst­aat Texas von seinem Tier mit einer Flinte verletzt wurde.

Der Mann hatte in der Wüste Präriehase­n gejagt und wollte nach Hause fahren. Die Schusswaff­e lag geladen auf dem Rücksitz, als sich der Rottweiler-Mischling Charlie mit dem Fuß im Abzug verfing. Der Schuss traf den Mann in die Brust.

Newspapers in German

Newspapers from Germany