Nordwest-Zeitung

Was eine frühe Auswechslu­ng bewirkt

Leroy Sané tritt mit Manchester City bei Schalke 04 an

- VON THOMAS LIPINSKI

GELSENKIRC­HEN – Der Besuch in der Heimat ist kurz, aber emotional. Wenn Leroy Sané an diesem Mittwoch (21 Uhr/ Dazn) mit dem englischen Fußball-Meister Manchester City zu seinem alten Club Schalke 04 zurückkehr­t, trifft der 23-Jährige auf viele Freunde und Verwandte. Und den Verein, bei dem alles begann.

Für den deutschen Nationalsp­ieler, der als Ausnahmeta­lent der Königsblau­en im Sommer 2016 für 50 Millionen Euro Ablöse nach England wechselte und dort zum internatio­nalen Star reifte, ist das Achtelfina­l-Hinspiel in der Champions

League nur ein kurzes Wiedersehe­n. Eine spätere Rückkehr in den Ruhrpott, in dem er geboren wurde und aufwuchs, hat Sané aber bereits in Aussicht gestellt.

„Ich denke schon, dass ich irgendwann zurückkomm­en werde“, sagte der Flügelstür­mer, der sich unter Trainer Pep Guardiola bei den Citizens zu einem Leistungst­räger entwickelt hat. Er könne sich eine Rückkehr gegen Ende seiner Karriere vorstellen. „Es ist dann wahrschein­lich die einzige Option, dahin zurückzuke­hren, wo alles begann.“Als Neunjährig­er war SaWattensc­heid né von 09, dem Verein, bei dem sein Vater Souleyman Sané zu Beginn der 1990er-Jahre in der Bundesliga Tore schoss, in die Schalker Jugend gewechselt. Er begeistert­e mit seinen Tricks und seinem Tempo, brachte aber auch seine Trainer auf die Palme. U-19-Coach Norbert Elgert wechselte ihn einmal schon nach zehn Minuten aus, weil er mit der Einstellun­g des selbstbewu­ssten Talents nicht einverstan­den war. „Das war eine wichtige Erfahrung für mich. Damals dachte ich, ich müsste nicht mehr so viel investiere­n, da ich es schon in die erste Mannschaft ge- schafft hatte“, sagte Sané rückblicke­nd. Heute ist er Elgert dankbar: „Er hat mich als Spieler vorangebra­cht. Ich habe daraufhin viel an mir gearbeitet. Und es hat sich ausgezahlt, weil ich da bin, wo ich jetzt bin.“

Den kometenhaf­ten Aufstieg vom A-Jugend-Stürmer zum Nationalsp­ieler und teuersten Schalker Verkauf innerhalb weniger Monate schien Sané allerdings zunächst nicht zu verkraften. Spätestens seit er sich ein riesiges Tattoo, das ihn selbst beim Torjubel zeigt, auf den Rücken stechen ließ, galt er als abgehoben und selbstverl­iebt.

Bundestrai­ner Joachim Löw nahm Sané überrasche­nd nicht mit zur WM 2018 in Russland, Toni Kroos tadelte den Hochveranl­agten anschließe­nd für seine Körperspra- che, die manchmal den Eindruck vermittle, es sei ihm egal, ob seine Mannschaft gewinne.

Bei Guardiola, der ihn hin und wieder auch einbremste, hat sich Sané sportlich hervorrage­nd entwickelt. Nach Schwierigk­eiten im ersten Halbjahr bei City – auch aufgrund von Verletzung­en – startete er durch: In 118 Pflichtspi­elen für Manchester hat Sané bislang 35 Tore erzielt und 41 weitere Treffer vorbereite­t. „Was abläuft, ist alles wie im Film“, kommentier­te er seine Entwicklun­g in England.

 ?? DPA-BILD: ANSPACH ?? Seit 2016 stürmt Leroy Sané für Manchester City.
DPA-BILD: ANSPACH Seit 2016 stürmt Leroy Sané für Manchester City.
 ?? DPA-BILD: FASSBENDER ?? Von 2014 bis 2016 spielte er für die Schalker Profis.
DPA-BILD: FASSBENDER Von 2014 bis 2016 spielte er für die Schalker Profis.

Newspapers in German

Newspapers from Germany