Nah am Feuer und doch nicht verbrannt
=tefan Waggershausen feiert 70. Geburtstag – =änger spricht gern mit Gitarre
FRIEDRICHSHAFEN – Es gab eine Zeit, da dauerte es nie lange, bis man im Radio einen Bara den aus dem Süden zu hören bekam. Mit Hits wie „Hallo Engel“und „Es geht mir gut“. Oder auch mit großen Dueta ten, die das Flair weltoffener Zweisprachigkeit in die deuta sche Popmusik brachten: „Zu nah am Feuer“mit der Italiea nerin Alice und „Das erste Mal tat’s noch weh“mit der Frana zösin Viktor Lazlo. Nun wird Stefan Waggershausen an diea sem Mittwoch 70. Und aus dem jugendlichastürmischen „BodenseeaAborigine“mit der angerauten Stimme von einst, sagt er, sei längst ein „grauer Wolf“geworden.
Aber das sei natürlich iroa nisch gemeint, schiebt der gea bürtige Friedrichshafener schnell nach: „Meine Knoa chen und alles andere funka tionieren immer noch perfekt. Und es gibt nichts Schöneres, als morgens in den Bodensee zu springen und ein paar Runa den zu kraulen.“
Na ja, dass man in dem Ala ter gelegentlich etwas wuna derlich sein darf, versteht sich aber von selbst. Nach eigea nem Bekunden spricht Waga gershausen gern mit seiner Gitarre. „Hey, Gibson“, sagt er etwa, „wonach ist dir heute, wie wär’s mit Blues?“Das lässt sich die amerikanische Lieba lingsgitarre aus seiner Süda staatenaPhase nicht zweimal sagen.
Wie wunderbar rund und doch vielschichtig die gute ala te Gibson ESa150 unter Waga gershausens Händen bei Blues, Country oder mancha mal auch Rock klingt, ist auf seinem neuen Album „Aus der Zeit gefallen“zu hören. Der Titel ist irgendwie Programm. Fans, die mit ihm erwachsen wurden, kennen das: Dieser Typ mit der dunklen Sonnena brille und der schwarzen Lea derjacke lässt sich Zeit.
Waggershausen war selbst sehr nah am Feuer. Am Feuer des Ruhms, aber er ist nicht verbrannt. Damals, als sein Hitmix zwischen Rock und Schmachtfetzen im Radio raufa und runterlief, als der Druck immer größer, das Mua sikgeschäft immer industriela ler und immer rascher mehr vom Selben verlangt wurde – da ist er ausgestiegen.