Nordwest-Zeitung

Nah am Feuer und doch nicht verbrannt

=tefan Waggershau­sen feiert 70. Geburtstag – =änger spricht gern mit Gitarre

- VON THOMAS BURMEISTER

FRIEDRICHS­HAFEN – Es gab eine Zeit, da dauerte es nie lange, bis man im Radio einen Bara den aus dem Süden zu hören bekam. Mit Hits wie „Hallo Engel“und „Es geht mir gut“. Oder auch mit großen Dueta ten, die das Flair weltoffene­r Zweisprach­igkeit in die deuta sche Popmusik brachten: „Zu nah am Feuer“mit der Italiea nerin Alice und „Das erste Mal tat’s noch weh“mit der Frana zösin Viktor Lazlo. Nun wird Stefan Waggershau­sen an diea sem Mittwoch 70. Und aus dem jugendlich­astürmisch­en „BodenseeaA­borigine“mit der angerauten Stimme von einst, sagt er, sei längst ein „grauer Wolf“geworden.

Aber das sei natürlich iroa nisch gemeint, schiebt der gea bürtige Friedrichs­hafener schnell nach: „Meine Knoa chen und alles andere funka tionieren immer noch perfekt. Und es gibt nichts Schöneres, als morgens in den Bodensee zu springen und ein paar Runa den zu kraulen.“

Na ja, dass man in dem Ala ter gelegentli­ch etwas wuna derlich sein darf, versteht sich aber von selbst. Nach eigea nem Bekunden spricht Waga gershausen gern mit seiner Gitarre. „Hey, Gibson“, sagt er etwa, „wonach ist dir heute, wie wär’s mit Blues?“Das lässt sich die amerikanis­che Lieba lingsgitar­re aus seiner Süda staatenaPh­ase nicht zweimal sagen.

Wie wunderbar rund und doch vielschich­tig die gute ala te Gibson ESa150 unter Waga gershausen­s Händen bei Blues, Country oder mancha mal auch Rock klingt, ist auf seinem neuen Album „Aus der Zeit gefallen“zu hören. Der Titel ist irgendwie Programm. Fans, die mit ihm erwachsen wurden, kennen das: Dieser Typ mit der dunklen Sonnena brille und der schwarzen Lea derjacke lässt sich Zeit.

Waggershau­sen war selbst sehr nah am Feuer. Am Feuer des Ruhms, aber er ist nicht verbrannt. Damals, als sein Hitmix zwischen Rock und Schmachtfe­tzen im Radio raufa und runterlief, als der Druck immer größer, das Mua sikgeschäf­t immer industriel­a ler und immer rascher mehr vom Selben verlangt wurde – da ist er ausgestieg­en.

 ?? BILD: DPA ?? Weltoffene Popmusik als Markenzeic­hen: Sänger Stefan Waggershau­sen
BILD: DPA Weltoffene Popmusik als Markenzeic­hen: Sänger Stefan Waggershau­sen

Newspapers in German

Newspapers from Germany