Nordwest-Zeitung

RASSISMUS BEIM BLUMENKAUF­EN

Basketball-Star Rickey Paulding schildert Erlebnis eines Freundes

- VON IMKE HARMS

OLDENBURG – Er wollte Blumen kaufen und seine Frau überrasche­n, die er vom Flughafen abholen wollte. Mit im Schlepptau hatte er die Kinder, drei und neun Jahre alt. Schon öfter war er bei dem Oldenburge­r Floristen gewesen, doch heute war es anders. Nachdem er den Laden betreten und die beiden Verkäuferi­nnen begrüßt hatte, hörte er, wie die Mitarbeite­rin zu ihrer Kollegin sagte: „Ich mag keine schwarzen Menschen. Kümmer du dich um sie.“Die Familie verließ den Laden – ohne Blumen gekauft zu haben.

Dieser Vorfall von Mittwoch schlug im Laufe des Donnerstag hohe Wellen in den sozialen Medien. Bei Facebook gepostet hatten ihn Kara und Rickey Paulding. Letzterer spielt seit gut zwölf Jahren in der Basketball-Bundesliga für die EWE Baskets und ist dort Kapitän.

Der Mann, der eigentlich nur Blumen kaufen wollte, ist ein Freund der Familie Paulding. Viele Menschen kommentier­ten den Beitrag: „Ich finde keine Worte“oder „Unglaublic­h, dass so etwas in 2019 noch passiert“bis hin zu „Heftig! Ekelhaft!“. Die Inhaberin des Blumengesc­häfts äußerte sich am Vormittag im Gespräch mit der Ð geschockt und traurig. Sie kündigte an, sich öffentlich zu entschuldi­gen. „Ich bin mittwochs nicht im Laden, ich war nicht dabei. Ich habe es abends erfahren und die Mitarbeite­rin gleich angerufen“, sagte sie am Vormittag. Die Mitarbeite­rin habe im Telefonat gesagt, dass sie ihre Worte im Nachhinein gleich bereut habe. Ihre Aussage bezeichnet­e sie als „Ausrutsche­r“, habe angeboten, sich ebenso zu entschuldi­gen.

Mit dem betroffene­n Kunden hat die Besitzerin am Donnerstag­morgen telefonier­t. „Er hat hier angerufen, wollte wissen, was los ist. Er ist ja schon oft hier gewesen. Ich habe tausend Mal gesagt, dass es mir unendlich leid tut.“Später am Tag posteten auch die Pauldings ein Update zu dem Vorfall: „Die Inhaberin des Ladens hat sich öffentlich entschuldi­gt. Es ist uns wichtig, dass unsere Kinder und die Kinder unseres Freundes wissen, dass solche Aussagen nicht akzeptiert werden müssen.“

Die Ladenbetre­iberin hat Sorge, dass der Vorfall auf sie oder ihre Angestellt­en zurückfäll­t: „Wir sind selbst Russen, also Ausländer. Dass in meinem Laden solche Sätze gesprochen werden... das geht gar nicht und ich dulde das auch nicht. So etwas darf nicht passieren.“

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BILD: U. DUDA Rickey Paulding

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