Nordwest-Zeitung

„Debatte um Fahrverbot­e ist hysterisch“

|rbeitgeber­vertreter Volker Schmidt übt schar.e Kritik an Umwelthil.e

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Der Hau4tgesch­5.ts.ührer von 13 Arbeitgebe­rverb5nden, darunter Niedersach­sen-Metall, kann den Unmut vieler Diesel-Fahrer gut verstehen. Die Deutsche Umwelthil.e h5lt der 58-95hrige .ür unseri:s.

VeN L uS LAUE, BÜRO HANNOVER

FRAG7: Zerr Schmidt, was sagen Sie zur aktuellen Diskussion um Diesel-Fahrverbot­e in unseren Städten?

SCHMIDT: Din ist eine hysterisch­e Diskussion. Wir diskutiere­n über Grenzwerte, die von führenden Experten in Zweifel gezogen werden. Wir diskutiere­n über die Positionie­rung von Messstatio­nen und wissen mittlerwei­le, dass ein Großteil dieser Messstelle­n alles andere als repräsenta­tiv für ein ganzes Wohnquarti­er ist. Wir haben ja teilweise oberhalb an manchen Stationen Feinstaub-Belastunge­n ganz deutlich unter dem Grenzwert, aber unten an UBahn-Stationen Werte, die drei, vier oder fünf Mal so hoch sind wie an der Straße. Danach müsste man den Zutritt zu U-Bahn-Stationen verbieten und den Menschen sagen, sie sollten besser nach oben gehen, da gibt es eine Luftqualit­ät, die fast einem Kurort entspricht. Das zeigt die Perversion der Debatte. FRAG7: Niedersach­sens Umweltmini­ster Olaf Lies hat für Oldenburg eine Modellrech­nung erstellen lassen, wonach die Grenzwerte nicht erreicht werden und keine DieselFahr­verbote drohen' (ertreter von Umweltverb­änden werfen dem Minister )echentrick­s vor * zu )echt?

SCHMIDT: Rechenküns­tler sind eher diejenigen, die an den Messergebn­issen dieser Messstatio­nen festhalten. Das, was Olaf Lies macht, hat unsere volle Unterstütz­ung. FRAG7: Die Deutsche Umwelthilf­e, die wegen überh+hter Messwerte etwa gegen die Stadt Oldenburg klagt, halte ich für,

SCHMIDT: ...eine fragwürdig­e Organisati­on, die mir sehr unseriös erscheint und deren Geschäftsm­odell hinterfrag­t werden muss.

FRAG7: -+nnen Sie den Unmut vieler Diesel-Fahrer verstehen?

SCHMIDT: Selbstvers­tändlich. Wir haben in Deutschlan­d fast sechs Millionen Diesel-Fahrzeuge mit Euro-5-Norm, wir haben insgesamt rund zehn Millionen Diesel mit Euro-5 und weniger. Das sind häufig Diesel-Besitzer, die sich ihr Fahrzeug vor wenigen Jahren gekauft und hart erarbeitet­es Geld investiert haben und die jetzt feststelle­n müssen, dass ihre Autos nur noch einen Bruchteil wert sind. Das macht die bei uns in Deutschlan­d sehr akademisch geführte Diskussion deutlich, die sich über die Sorgen und Nöte kleiner Leute hinwegsetz­t. FRAG7: .as fahren Sie eigentlich für ein /uto?

SCHMIDT: Ich habe mir, nachdem ich viele Jahre einen Diesel gefahren habe, voriges Jahr einen Benziner zugelegt, weil ich nicht weiß, was die Landeshaup­tstadt Hannover mit ihrem Drang nach Fahrverbot­en noch im Schilde führt. FRAG7: 0inen (erbrenner also1 Und da haben Sie kein schlechtes Umweltgewi­ssen? SCHMIDT: Gemessen an dem, was die augenblick­liche Batteriete­chnologie an CO2 in der Produktion ausstößt, habe ich nicht im geringsten ein schlechtes Gewissen.

FRAG7: 2ch vertrete 34 /rbeitgeber­verbände und keine Gewerkscha­ften, weil, SCHMIDT: ...Arbeitgebe­r diejenigen sind, die in unserem Land enorm risikobere­it sind, Ideen haben müssen und die vielfach nicht unerheblic­he persönlich­e Risiken auf sich nehmen, um anderen Arbeit zu geben. Das ist die Quelle unseres Wohlstands.

FRAG7: Mein (erhältnis zu Gewerkscha­ften ist, SCHMIDT: ...partnersch­aftlich.

FRAG7: Niedersach­sen k+nnte noch weiter sein, wenn''' SCHMIDT: ...wir uns mehr an der Messlatte anderer Staaten und Bundesländ­er orientiere­n würden. Auch wir in Niedersach­sen stehen im Wettbewerb als Wirtschaft­sstandort. Fahrt aufnehmen kann man nur, wenn man sich Ziele setzt – und diese werden mitunter von anderen vorgegeben. FRAG7: Minister5r­äsident Ste5han .eil macht, SCHMIDT: ...eine sehr umsichtige und rationale Politik. Er weiß, Wahlen gewinnt man in der Mitte.

FRAG7: 2n meiner Freizeit, SCHMIDT: ...arbeite ich sehr gern im Garten, fahre mit meiner Familie an die Nordsee oder in die Lüneburger Heide und lese gern.

FRAG7: Sie dürfen sich ein /uto aussuchen und nehmen,

SCHMIDT: ...ein BMW Coupé, das Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre bei Karmann gebaut wurde: Das CSI Coupé.

@ Das Interview als Video unter www.NWZonline.de/videos

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DPA-BILD: HOLLEMANN Findet deutliche Worte: Volker Schmidt

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