&er ganz normale Familienwahnsinn
„Die Wöhlers auf Mallorca“am <amstag im Ersten – Michael Gwisdek als Patriarch
B–i Familie Wöhler ist vieles schiefgelaufen. Manche reden nicht mehr miteinander, die anderen sind froh, sich selten zu sehen. Opa Helmut will das ändern.
BERLIN – Die Wöhlers sind so eine Familie, die alle deutschen Marotten und Neurosen zu versammeln scheint. Opa Helmut (Michael Gwisdek) duldet keinen Widerspruch und hält viel auf die Metzgerei in Brandenburg, die seit 218 Jahren in den Händen der Familie ist. Seinen Sohn Klaus (Harald Krassnitzer) hat er ein Leben lang schikaniert. Der kann keine Wurst mehr sehen und leidet nicht nur unter hohem Blutdruck.
Enkelsohn Mark (Tino Mewes) hat sich vor sechs Jahren abgesetzt und die Familie seitdem ignoriert. Und Enkeltochter Stefanie (Jennifer Ulrich) traut sich nicht zu erzählen, dass sie dem Familienbetrieb ebenfalls den Rücken kehren will und mit ihrem Partner Noah (Elvis Clausen) längst andere Pläne hat.
Der ganz normale Wahnsinn also, aus dem TV-Komödien gemacht werden. Das Erste zeigt „Die Wöhlers auf Mallorca“(Regie: David Gruschka) an diesem Samstag um 20.15 Uhr. Klaus Wöhler befürchtet das Schlimmste, als er sich mit Stefanie auf den Weg zu seinem Vater macht, der auf Mallorca lebt und mitgeteilt hat, die beiden sehen zu wollen. „Der will mich sicher wieder nur quälen“, jammert er im Auto auf den kurvenreichen Straßen der Mittelmeerinsel.
Opa Helmut kommt ihnen mit Hut, Wanderstock und Rucksack entgegen, kurz angebunden und bestimmend wie eh und je. Drei Tage will er mit ihnen über bergige Pfade wandern, kündigt er an. Klaus ist schon nach der ersten Etappe völlig außer Atem, und als sein Sohn Mark überraschend auftaucht, den Opa ebenfalls nach Mallorca eingeladen hat, will er sofort zurück zum Flughafen. „Hier fährt niemand zurück, hier wird sich vertragen!“, grantelt der Alte. „So, und jetzt wird gewandert!“
Bei den Touren geht es ans Eingemachte. Schließlich hat jeder – auch der Patriarch – etwas zu beichten, was keinen von ihnen leicht von den Lippen kommt.
Das Drehbuch von Jan Hinter und Stefan Cantz ist eher etwas grob gestrickt. Und dass ausgerechnet Harald Krassnitzer, bekannt als Ermittler aus dem „Tatort“in Wien, einen Brandenburger Metzgerspielt,istauchkurios. Michael Gwisdek – respektable 77 – macht als wanderlustiger Rentner keine schlechte Figur, auch wenn die homophoben Sprüche, die ihm die Drehbuchautoren in die Rolle geschrieben haben, mäßig lustig und völlig überflüssig sind.
Die Konflikte klären sich jedenfalls allesamt. Vater und Sohn kommen sich nach einem Unfall in den Bergen wieder näher. Tränen fließen, der Rettungshubschrauber kommt, alles wird gut.