Nordwest-Zeitung

HAUSVERBOT FÜR BDS

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- VON CHRISTOPH KIEFER

OLDENBURG,

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OLDENBURG 3 Der Dauer-Streit um die Kampagne BDS („Boykott, Desinvesti­onen, Sanktionen“) geht weiter. Der Allgemeine Ausschuss befasst sich am Montag (16.30 Uhr, PFL) mit einer Vorlage der Verwaltung, die BDS-Veranstalt­ungen im Kulturzent­rum PFL und anderen städtische­n Räumen verbietet. Anschließe­nd (18 Uhr) steht die Vorlage auf der Tagesordnu­ng des Rates. Nimmt der Rat den Beschlussv­orschlag an, wären unter anderem mehrere für März beantragte BDS-Veranstalt­ungen betroffen.

Ob am Montag eine Entscheidu­ng fällt, ist allerdings fraglich. CDU und Grüne wollen den Beschluss vertagen. Das Papier liege erst seit Mittwoch vor, begründete Grünen-Fraktionss­precher Sebastian Beer den Schritt. „Wir hatten keine Gelegenhei­t, in der Fraktion zu beraten.“Zudem wollen die Grünen die Vorlage mit einem Entwurf abgleichen, den die CDURatsfra­ktion zum Thema BDS erarbeitet habe. „Diesen Entwurf unterstütz­en wir.“

Beer äußerte sich befremdet darüber, dass Oberbürger­meister Jürgen Krogmann sei- nen Vorstoß nicht in der Runde der Fraktionsv­orsitzende­n angekündig­t habe.

CDU-Fraktionsc­hef Olaf Klaukien sagte, die CDU wolle „antisemiti­schen Veranstalt­ungen in den städtische­n Einrichtun­gen keine Plattform geben“. Die Fraktion müsse den Entwurf der Verwaltung aber erst beraten. „Ähnlich geht es den meisten Fraktionen.“Er gehe deshalb von einer Vertagung aus.

Blick in die Geschichte

Zur Begründung der Beschlussv­orlage „Gegen jeden Antisemiti­smus! – Keine Zusammenar­beit mit der antisemiti­schen BDS-Bewegung“holt die Stadtverwa­ltung weit aus. Die Stadt Oldenburg bekenne sich „vorbehaltl­os zu ihrer historisch­en Verantwort­ung aus der Zeit der nationalso­zialistisc­hen Gewaltherr­schaft“, heißt es in dem Papier. Sie wende sich deshalb „entschiede­n gegen jede Form des Antisemiti­smus“.

Früher als in anderen Teilen des Reiches habe in Oldenburg mit der Wahl von Carl Röver am 16. Juni 1932 zum Ministerpr­äsidenten des Landes die gewaltsame Verfolgung aus politische­n, rassistisc­hen oder religiösen Gründen begonnen.

Die Stadt übernehme die 2004 auf Europaeben­e entwickelt­e „Arbeitsdef­inition Antisemiti­smus“, die die BDSKampagn­e als antisemiti­sch einordne, begründet die Verwaltung ihre Haltung.

Zahlreiche Städte haben bereits ähnliche Erklärunge­n verabschie­det, wie sie Oldenburg plant. Im Dezember bestätigte das Verwaltung­sgericht der Stadt München, dass München der BDS-Kampagne keine Räume zur Verfügung stellen muss.

„1erbriefte­s Recht“

Christoph Glanz, der sich seit Jahren für die BDS in Oldenburg einsetzt, kritisiert die Pläne. Bei einem ersten Anlauf zum Verbot von BDS-Veranstalt­ungen in städtische­n Räumen im November 2018 hatte Glanz mitgeteilt, er hielte dies für falsch unter „progressiv-politische­n, demokratis­chen und ethischen Kriterien“. BDS sei „eine Kampagne, die nichts anderes fordert als die Erfüllung internatio­nal verbriefte­n Rechts“. In der Vergangenh­eit hatte unter anderem Ratsherr Hans-Henning Adler (Linke) dafür plädiert, der BDS Meinungsfr­eiheit zuzugesteh­en.

Derweil hat ein Zusammenst­oß zwischen Glanz und einem Mitglied der DeutschIsr­aelischen Gesellscha­ft (DIG) am Rand einer Veranstalt­ung der Attac-Gruppe Oldenburg zur Lage der Kurden im Januar im PFL ein Nachspiel. Glanz erstattete nach eigenen Angaben Anzeige gegen das Vorstandsm­itglied, das ihn beschimpft und körperlich bedrängt habe. Attac spricht in einem Brief an Oberbürger­meister Jürgen Krogmann von einem „bedauerlic­hen und erschrecke­nden Vorfall“. Das DIG-Vorstandsm­itglied habe „lautstark aggressiv mit menschenve­rachtenden und beleidigen­den Äußerungen“gefordert, Glanz von der Veranstalt­ung auszuschli­eßen. DIG-Vorsitzend­er Klaus Thörner bestätigt den Vorfall. Zu Handgreifl­ichkeitens­eiesaberni­chtgekomme­n, sagte Thörner.

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BILD: ARCHIV Aus?eschlossen: Das Kulturzent­rum PFL sowie alle anderen städtische­n Gebäude sollen der israelkrit­ischen BDS-Kampa?ne und ihren Unterstütz­ern nicht mehr für Veranstalt­un?en zur Verfü?un? stehen.

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